Auch sonst können mitunter Blinde ihr Gehör nutzen, um Abstände akustisch abzuschätzen. „Bernd pfeift und weiß durch das Echo, wie weit ein Hof weg ist“, erklärt Maria Dieser. Aber auch Gerüche sind eine Orientierungshilfe. Dazu gehört auch der in Karches gehaltene Esel. Angenehm empfinden die Sehbehinderten des Geruch des Fichtelseemoores.
Das Quintett zieht bei der Schlusseinkehr im Gasthof Siebenstern ein positives Fazit der Tour: „Es ist schön im Schnee zu laufen, auch weil die Hunde sauber bleiben“. Und durch Schnee gedämpfte Geräusche seien eine willkommene Abwechslung.
In Bischofsgrün, das sich seit einigen Jahren einen Ruf als blindenfreundlicher Urlaubsort erarbeitet hat, ist einiges an Infrastruktur für Sehbehinderte vorhanden. Es gibt Wanderführer vom Fichtelgebirgsverein oder aus dem Freundeskreis der Zinnerts. Innerorts wurde ein tastbarer Ortsplan erstellt. Es gibt auch Speisekarten für Nicht sehende oder ihnen wird auf Wunsch die Speisekarte vorgelesen. Wobei immer mehr Blinde, wenn Gastwirtschaften auf ihrer Homepage Speisekarten eingestellt haben, sich die Inhalte per Smartphone vorlesen lassen können. Sogar ein Kirchenführer in Brailleschrift wurde erstellt. „In Bischofsgrün wird Hilfsbereitschaft groß geschrieben“, loben die Gäste.
Ein nächstes Projekt ist ein blinden- und behindertengerechter Wanderweg. Wie es sie andernorts vereinzelt schon gibt. Seit 1995 beispielsweise in Wernigerode. Dort erklärt eine Schautafel am Beginn des Weges die Entstehung auch in Blindenschrift. Holzbohlen säumen den Pfad und weisen Stockgängern den richtigen Weg. Durch diese Begrenzung ist eine dauerhafte Orientierung gegeben und so können auch Vollblinde den Weg eigenständig erwandern. Und so oder so ähnlich ist es auch in Bischofsgrün geplant. Um blinden Wanderern noch mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit bieten zu können.