Alleine eine Straße hat sie schon lange nicht mehr überquert. „Man muss das nur richtig planen", sagt sie, oder den Ehemann dabei haben. Weil die beiden fast nur Arm in Arm unterwegs sind, denken viele „Mann, sind die verliebt", lacht Schnappauf.
Ein Rollator kommt ihr nicht ins Haus. Das hätte etwas Endgültiges, findet sie. Schließlich sei sie faul, sagt die 54-Jährige, und könnte sich daran gewöhnen.
Immer dann, wenn Schnappauf ihre Krankheit vergisst, passieren die schweren Stürze. Mehrmals hat sie sich schon die Zähne ausgeschlagen, erzählt sie und sich Platzwunden am Kopf zugezogen. Dabei sei sie doch so eitel. Medikamente – helfen sie auch noch so gut – mag Schnappauf schon deswegen nicht, weil sie dick machen.
„Ich werde die Hoffnung nie aufgegeben, dass man die Krankheit eines Tages heilen kann", sagt sie. Dazu hat sie einfach noch zu viel vor. Sie will eine Ausbildung zur Lebensberaterin machen und die Pyramiden in Ägypten sehen. „Das Glas soll immer halb voll sein", wünscht sie sich „und ich will in Zukunft noch viel mehr lachen". Sieben, vielleicht acht Jahre will sie den Pausenverkauf noch machen. Wenn Ehemann Gerhard in den Ruhestand geht, soll Schluss sein.