Sie stechen selbst durch Jeans
Eine ganz andere Motivation hatte Werner Tauberschmidt aus Baden-Württemberg. „Wir konnten in unserem Ort Rosengarten-Rieden seit mehreren Jahren nicht mehr im Freien sitzen, so wurden wir von Mücken gepiesackt. Die stachen selbst durch Jeans durch“, erinnert er sich. Als Tauberschmidt 2012 vom Aufbau des Mückenatlas hörte, schickte er sofort ein paar mit dem Kescher gefangene Plagegeister aus seinem Garten nach Müncheberg. „Frau Dr. Walther besuchte uns und stellte schnell fest, dass diese Stechmückenart in einer stillgelegten Güllegrube in der Nachbarschaft ihre Brutstätte hatte.“ Inzwischen seien dort sämtliche Eingänge abgedichtet worden, Tauberschmidt ist für die Hilfe dankbar und revanchiert sich seitdem mit häufigen Mückeneinsendungen.
Unter www.mueckenatlas.de soll das seit 2012 im Aufbau befindliche Portal wertvolle Hinweise auf die Verbreitung der heimischen Stechmückenarten und über eventuell in Deutschland „zuwandernde“ exotische Arten liefern. Das Zalf arbeitet mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) zusammen, dessen Experten untersuchen, welche Krankheitserreger Mücken übertragen können. „Unter den neuen Einsendungen war auch ein schlupffrisches Exemplar der Asiatischen Buschmücke“, berichtet Walther. Dieser invasive Exot ist schon vor Jahren nach Süddeutschland eingewandert und breitet sich weiter in Richtung Norden aus, hat sie auch aufgrund der Einsendungen von Mückenjägern festgestellt.
Gefährlicher Exot
Der zweite, weitaus gefährlichere Exot ist die Asiatische Tigermücke, 25 Exemplare wurden im vergangenen Jahr eingeschickt. In diesem Jahr wurde diese wärmeliebende Art allerdings noch nicht gefangen, sagt die Biologin. „Es bleibt abzuwarten ob die in Baden-Württemberg und Thüringen entdeckten Populationen den teilweise doch sehr kalten Winter überstanden haben.“