Wasser ist deutlich härter als das Leupser
Zudem sorgen sich die Leupser um die Folgekosten: Das Wasser der Juragruppe habe mit einer Gesamthärte von 17,3 einen mehr als sechfach höheren deutlich höheren Härtegrad als das Leupser Wasser (Gesamthärte 2,7). „Wir werden Folgeschäden haben. Wer kommt dafür auf?“ Zumal, wie Lüthje sagt, „ein gutes und erhaltenswertes Wasser vorhanden ist. Kann der Bau einer 500 Meter langen Leitung wirklich günstiger sein als die Sanierung des Wasserhäuschens?“ Kampflos wollen die Leupser, die sich zu der Initiative Pro Leupser Quellwasser zusammengeschlossen haben, der Juragruppe das Feld nicht überlassen. Sie haben einen Anwalt eingeschaltet, der alle offenen Fragen prüfen soll.
Das sagt die Brauerei
Die Leupser Brauerei Gradl, die aus dem Leupser Quellwasser seit Jahrhunderten das Leupser Bier braut, ist ein nicht unmaßgeblicher Abnehmer des Wassers. Zudem gehörte die Quelle, um die es jetzt geht, einst der Brauer-Familie, die sie der Allgemeinheit Mitte des vergangenen Jahrhunderts zur Verfügung stellte. Stephan Wolfring, Braumeister und Inhaber der Brauerei, sagt auf Nachfrage unserer Zeitung: "Uns liegt sehr viel daran, das weiche Wasser zu behalten und auch weiter zum Brauen nutzen zu können." Wolfring sagt, er habe sich bereits informiert und müsste viel Geld investieren, um das Wasser der Juragruppe, wenn Leups an die Versorgung angeschlossen werden würde, enthärten zu können: "Ich müsste eine Enthärtungsanlage kaufen, die sicher rund 30.000 Euro kosten würde." Wichtig sei für ihn, sagt Wolfring, weiter aus zuverlässiger Versorgung hochwertiges - "und vor allem sicheres" - Wasser zum Brauen einsetzen zu können.
Das letzte Gutachten über das Leupser Quellwasser vom 10. November vergangenen Jahres, das auf der Internetseite der Juragruppe veröffentlich ist, bescheinigt dem Wasser gute Werte. Kernsatz des Gutachtens: "In hygienischer Sicht ist das Wasser nicht zu beanstanden." Der Nitratgehalt von vier Milligramm pro Liter gilt als niedrig. Es könne "von keiner Beeinflussung durch landwirtschaftliche Bodenbearbeitung ausgegangen werden", heißt es weiter. Das Wasser sei weich, besitze "leicht calcitlösenden Charakter".
Das sagt die Juragruppe
Hans Hümmer, der Werkleiter der Juragruppe, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, es gehe an erster Stelle um die Versorgungssicherheit, „der Bürger mit Wasser. Das ist unsere gesetzliche Verpflichtung“. Es werde „auch nichts über die Köpfe hinweg“ entscheiden, sagt Hümmer auf Nachfrage. „Wir sind pro Bürger eingestellt.“ Die Juragruppe habe jährliche Aufwendungen in Höhe von 30.000 Euro für die Wartung der Leupser Anlagen. „Da muss täglich jemand raus. An manchen Tagen sogar zwei Mal.“
Die Juragruppe hätte rund 500.000 Euro in die beiden Häuser – Brunnenhaus und Hochbehälter investieren müssen, um diese Gebäude zu sanieren. Damit sei jedoch auch die Gefahr „von Aufkeimungen im Wasser“ nicht gebannt. „Allein die letzte Aufkeimung hat Kosten in Höhe von rund 15.000 Euro nach sich gezogen“, sagt Hümmer.
Er verstehe, dass die Leupser sich eng mit ihrem Wasser verbunden fühlten, sagt der Werkleiter. Doch wie man es drehe und wende: Eine zukunftssichere Wasserversorgung könne aus seiner Sicht nur durch Anschluss an die Ringleitung gewährleistet werden. Gerade mit Blick auf die Brauerei sei dieser Schritt wichtig. Sorgen wegen der Wasserhärte lässt Hümmer nicht gelten: „Wir versorgen aktuell sechs Brauereien mit unserem Wasser.“
Mit dem Bau der Leitung wolle die Juragruppe im kommenden Jahr beginnen – „und die bauen wir auch nicht innerhalb von einem Jahr“.