82 Prozent Online-Quote
25 Kilometer rund um Emtmannsberg - so definieren Lischkowitz und Kalbitz ihr Marktgebiet. Ist da der etwas abgelegene Standort nicht ein Nachteil? Das sehen die beiden Vorstände nicht so und verweisen auf die hohe Weiterempfehlungsquote. Ihre Kunden kämen meist sehr gut vorbereitet zu den Terminen in die Bankstelle, um alles möglichst effektiv durchgehen zu können. Ihnen sei wichtig, schnell einen Termin zu bekommen. Da müssten die 18 Mitarbeiter nicht selten zeitlich flexibel sein - oder auch schon mal eine Beratung über Skype leisten, wenn der Kunde gerade irgendwo auf der Welt unterwegs ist. Einfachere Dinge würden sowieso immer öfter online erledigt. Die Online-Quote von 82 Prozent bei den Girokonten ist jedenfalls außergewöhnlich.
Genossenschaftlicher Verbund garantiert Eigenständigkeit
Und wie steht es mit der Eigenständigkeit? Heißt es nicht, die zunehmenden Herausforderungen durch Regulierung, Kostendruck und Digitalisierung seien nur mit einer gewissen Größe zu schaffen? Da bringen Kalbitz und Lischkowitz Friedrich Wilhelm Raiffeisen und dessen Ideen ins Spiel - dass viele zusammen das schaffen können, was ein Einzelner nicht vermag. "Wir können unsere Selbstständigkeit, die unsere Mitglieder übrigens immer wieder von uns fordern, nur wahren, weil wir im genossenschaftlichen Verbund sind", sagen die Vorstände. Weil Genossenschaftsverband und Zentralinstitute ihnen bei Aufgaben helfen, die sie alleine nicht schaffen würden. Ein Prinzip, das auch vor Ort funktioniere - wenn sich kleinere Banken gegenseitig bei gewissen Aufgaben helfen. Nach dem Motto Kooperation statt Fusion.
Tradition Warengeschäft
Sie seien jedenfalls stolz, dass ihre Bank den Namen Raiffeisens führt. Auch wegen ihres Hobbys. So nennen die Vorstände das Warengeschäft, das sie als einzige Bank im Landkreis noch anbieten und das zuletzt rund 280.000 Euro Umsatz, aber keinen Gewinn brachte. Aber es sei halt Tradition und ein Kundenbindungsinstrument für die Landwirte. Und gehöre deshalb zu ihrer Nische.