Die Kammer als Erfolgsgarant

Von
 Foto: red

Sie ist das Sprachrohr der hiesigen Wirtschaft, sie vertritt die Interessen von 47.000 Mitgliedsunternehmen und sie hat eine bewegte Geschichte mit Höhen und Tiefen hinter sich: Die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken feiert in diesem Jahr ihr 175-jähriges Bestehen. Mit einem Festakt in Bamberg beging die in Bayreuth ansässige Organisation am Dienstagabend ihr Jubiläum.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Festredner Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), würdigte die Leistungen der Kammer. „Für den DIHK ist die IHK für Oberfranken Bayreuth nicht irgendeine IHK. Denn die Zusammenarbeit zwischen Oberfranken und Berlin ist hervorragend – und zwar in jeglicher Form“, sagte er vor zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Das sei eine wesentliche Voraussetzung, um die vielen Herausforderungen – etwa die Fachkräftesicherung und die Stärkung der beruflichen Bildung – mutig anzupacken und zu meistern.

In der Bayreuther Kammer seien aktuell rund 3000 Fach- und Führungskräfte aus den IHK-Mitgliedsbetrieben ehrenamtlich tätig. „Das entspricht rund 80.000 Arbeitsstunden – Jahr für Jahr“, hob Schweitzer hervor. Es sei aber wichtig, dass dieses ehrenamtliche Engagement von den hauptamtlichen IHK-Mitarbeitern „mit Kompetenz und Fachwissen begleitet wird“.

Der Redner wertete die erfolgreiche Arbeit der IHK in Bayreuth als Beleg dafür, dass die gesetzliche Mitgliedschaft von Firmen bei den Kammern richtig ist. „Wenn es sie nicht schon gäbe, dann müsste man sie erfinden“, sagte Schweitzer und verwies auf die zentrale Bedeutung der IHKs bei der Ausbildung von jungen Menschen. Zugleich ergebe sich eine Verpflichtung für die Kammern, in der Region Verantwortung zu übernehmen und sich Tag für Tag für die Betriebe einzusetzen.

Mit der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland zeigte sich Schweitzer sehr zufrieden. Der DIHK rechnet in diesem Jahr mit 600.000 neuen Stellen. Schweitzer wies auf die positive Entwicklung Oberfrankens hin. Im Bezirk der IHK in Bayreuth seien in den vergangenen zehn Jahren 60.000 neue Arbeitsplätze entstanden.

Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer (CSU) sagte, die IHK für Oberfranken habe in 175 Jahren die Entwicklung der Region maßgeblich mitgeprägt und wertvolle Impulse gesetzt. Politik und Kammern wollen nach den Worten des Ministers auch weiterhin gemeinsam die Zukunft des Freistaats gestalten.

Er nannte es ein übergeordnetes Ziel seiner Wirtschaftspolitik, gleichwertige Lebensverhältnisse im gesamten Freistaat zu schaffen. Die Industrie- und Handelskammern bezeichnete er als Erfolgsgaranten für die starke bayerische Wirtschaft.

IHK-Präsidentin Sonja Weigand sagte, ihre Kammer habe sich gerade in schwierigen Situationen als eine Stütze und verlässliche Säule in einer immer schnelllebigeren und sich stets verändernden Welt erwiesen. Das Ehrenamt nannte sie den „starken Kern“ ihrer Organisation. Es zeichne sich durch großen Sachverstand und Praxiserfahrung aus. „Die IHK für Oberfranken kann immer nur so stark sein wie ihr Ehrenamt“, machte Weigand deutlich.

Die Kammer habe den Auftrag, die Tugenden des „ehrbaren Kaufmanns“ zu leben. Integrität, Aufrichtigkeit, Sitte, Anstand, Fairness und Verantwortungsbewusstsein seien besonders angesichts des zunehmenden Vertrauensverlusts der Marktwirtschaft von Bedeutung. „Die IHK stand 1843 für die Werte der regionalen Wirtschaft ein, und sie tut es noch heute – und hoffentlich auch noch in 175 Jahren“, resümierte die Präsidentin.


Aus der IHK-Geschichte

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken blickt auf eine 175-jährige Geschichte zurück. Nachfolgend einige wichtige Stationen:

1843: Ein Dekret des bayerischen Königs Ludwig I. genehmigt „die Bildung einer Handelskammer im oberfränkischen Kreise mit dem Sitze in Bamberg“

1854: Genehmigung zur Errichtung einer „Kreis-, Gewerbe- und Handelskammer für Oberfranken“ mit Sitz in Bayreuth

1894: Die IHK bezieht erstmals eigene Geschäftsräume in der Opernstraße in Bayreuth

1926: Bezug des ersten eigenen Gebäudes in der Bayreuther Bahnhofstraße

1945: Das Kammergebäude wird durch alliierte Bombenangriffe zerstört. Nach dem Einmarsch der Amerikaner wird die „Gauwirtschaftskammer Bayerische Ostmark“ aufgelöst. Der frühere Hauptgeschäftsführer Fritz Streit und Konrad Pöhner als Präsident richten aber schon im Sommer 1945 die Selbstverwaltung der oberfränkischen Wirtschaft wieder auf.

1958: Die IHK bezieht das neu errichtete Kammer-Gebäude in der Bahnhofstraße in Bayreuth

1976: Einweihung des IHK-Bildungszentrums Bayreuth

1980: Eröffnung des IHK-Bildungszentrums Bamberg

1986: Einrichtung eines weiteren IHK-Bildungszentrums in Hof

2000: Einweihung des neuen IHK-Bildungszentrums Königshof in Bayreuth

2018: Im Jubiläumsjahr stehen die Themen Bildung, Fachkräftesicherung und Digitalisierung im Mittelpunkt.

 

Autor