Sieben Millionen für Erweiterung des Versorgungsgebietes Die Juragruppe wächst weiter

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Von der Fernwirkzentrale der Juragruppe am Dianafelsen in Pegnitz aus wird das Team von Werkleiter Hans Hümmer (rechts) künftig ein noch weit größeres Gebiet als bisher betreuen müssen. Dafür sorgt ein 24-Stunden-Bereitschaftsdienst, besetzt mit zwei Mann. Einer sitzt in der Meldestelle, einer sorgt im Falle eines Falles für die Behebung des Problems. Foto: Archiv /Stefan Brand Foto: red

Der Wasserzweckverband Juragruppe wächst, wird künftig in fünf Landkreisen aktiv sein. Das kostet Geld. Das kostet rund sieben Millionen Euro. Kein Problem, sagt Werkleiter Hans Hümmer. Weil der Freistaat als Geldgeber mit im Boot sitzt. Ein Pilotprojekt spielt dabei eine zentrale Rolle.

 
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Es ist das erste Mal. Weil es um viel Geld geht. Um Millionen. Um Maßnahmen, die mittelfristig zu planen sind. Erstmals in seiner Geschichte verabschiedet der Wasserzweckverband Juragruppe einen Doppelhaushalt. Für die Jahre 2016 und 2017. Dabei spielt ein Pilotprojekt eine entscheidende Rolle.

Die Kleinen kommen dazu

Vor fünf Jahren fiel der Startschuss, sagt Verbandsvorsitzender Manfred Thümmler. Da zeichnete sich ab, dass kleinere Wasserversorger auf Dauer nicht mehr handliungsfähig sind. Mit Blick auf die Wasserqualität, mit Blick auf die nötigen Investitionen ins Leitungsnetz. Die Juragruppe war bereit, da einzusteigen. Und diese Bereitschaft bekundete man in München im Umweltministerium. Aber, so Thümmler: "Wir haben dort auch klipp und klar gesagt, dass dies ohne staatliche Fördermittel nicht funktionieren kann."

Das Pilotprojekt

Die Folge war das Pilotprojekt "Interkommunale Zusammenarbeit in der nördlichen Frankenalb". Für Hans Hümmer, Werkleiter der Juragruppe, ein "einzigartiges Projekt". Es folgte der Auftrag für eine Studie, erstellt von der Bundeswehruniversität Neubiberg bei München. Untersucht wurde, wie eine Zusammenlegung oder eine Zusammenarbeit zwischen Wasserversorgern und Kommunen aussehen kann. Um für zukunftssichere Einrichtungen für die Wasserversorgung aufzubauen.

"Das war sportlich"

Die Ergebnisse dieser Studie und die daraus folgenden Empfehlungen wurden 2015 in konkrete Vorhaben formuliert. Damit Zuschüsse fließen, mussten Förderanträge gestellt werden. "Eine Mammutaufgabe für unser  Personal", sagt Hümmer. Monatelang waren 60- bis 70-Wochenstunden die Regel: "Unzählige Gespräche, die Erstellung der Planungsentwürfe, die Kostenermittlung, die Förderantrräge - das war schon eine sportliche Aufgabe."

Wenn es nicht mehr geht

#Es hat sich gelohnt. Auch, weil sich das Verhalten der möglichen Partner geändert habe. Wollte noch vor einigen Jahren jeder kleine Wasserversorger seine Eigenständigkeit bewahren, so denke man nun um, erkenne, dass "das einfach nicht mehr geht". Thümmler und Hümmer loben die Köttweinsdorf-Gruppe bei Waischenfeld. Hätte man dort darauf bestanden, selbstständig zu bleiben, wäre eine Investition von rund vier Millionen Euro nötig gewesen, um alle wasserrechtlichen Auflagen zu erfüllen. Bei rund 200 Haushalten, die von der Gruppe versorgt wurden, wären das im Schnitt 20.000 Euro für jeden gewesen.

Jetzt stehen die Projekte fest, die angepackt werden sollen, auch die Förderzusagen aus München liegen vor. Und darum geht es:

- Anschlus der Wasserversorgung für Voitmanndorf/Drosendorf mit Gesamtkosten von einer Million Euro

- Anschluss des Waischenfelder Ortsteils Langeloh für 940000 Euro

- Anschluss der Köttweinsdorf-Gruppe für  3,5 Millionen Euro

- Anschluss von Hinterkleebach und Muthmannsreuth für knapp 410000 Euro

- Anschluss der Wasserschächte in Moritzreuth und Weiglareuth für 175000 Euro

- Anschluss von Teilen der Stadt Auerbach für 840000 Euro.

2,7 Millionen an Zuchüssen

Alles in allem geht es um rund sieben Millionen Euro, davon sind knapp 2,7 Millionen über Zuschüsse abgedeckt. Über Anschlussentgelte und Herstellungsbeiträge kommen weitere 2,1 Millionen in den Topf. Und dann ist da noch die Eigenleistung der Juragruppe in einer Größenordnung von fast 1,5 Millionen Euro. Da sind bauliche Aktivitäten inbegriffen, aber auch Ingenieurleistungen. Angesichts der Erweiterung des Zweckverbandes musste man für diesen Zweck einen eigenen Fachmann anstellen, sagt Manfred Thümmler.

Das ist auch wirtschaftlich

Das rechne sich schnell. Weil die Juragruppe nicht nur als Wasserversorger, sondern längst auch als Dienstleister auftritt. Indem sie zum Beispiel die technische Betriebsführung für andere Verbände übernimmt. So aktuell im Fall der Sanspareil-Gruppe.

Gegen Legendenbildung

Was Werkleiter Hümmer wichtig ist, um "einer Legendenbildung vorzubeugen": "Der größte Teil der neuen Versorgungsbereiche hat schon bisher sein Wasser aus der Hollfelder und der Veldensteiner Mulde bezogen." Dem Grundwasser im Karstgebiet werde also nicht mehr Wasser entzogen als bisher - mit Ausnahme von 20000 Kubikmetern für die Orte Langenloh, Muthmannsreuth und Hinterkleebach.

Der Wasserzweckverband Juragruppe wächst, wird künftig in fünf Landkreisen aktiv sein. Das kostet Geld. Das kostet rund sieben Millionen Euro. Kein Problem, sagt Werkleiter Hans Hümmer. Weil der Freistaat als Geldgeber mit im Boot sitzt.

Ein Kredit - na und?

Aus wirtschaftlicher Sicht sei die Juragruppe besser aufgestellt denn je. Das zeige schon die Tatsache, dass die genannten Investitionen von sieben Millionen Euro mit einer Kreditaufnahme von lediglich 680000 Euro geschultert werden können. "Wir sind für die Zukunft gerüstet", so Hümmer. Und so geht er optimistisch in die Verbandsversammlung, ind er am kommenden Montag der Doppelhaushalt allen Verbandsräten zur Abstimmung vorgelegt wird.

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