Der neue Bayreuther IHK-Vorsitzende Lichtenegger mag Zeitungen und Milchkaffee Die IHK-Kritiker sollen mit ins Boot

Von Roland Töpfer
Der neue IHK-Vorsitzende in Bayreuth, Jörg Lichtenegger, will zeigen, was die Kammer kann. Foto: red Foto: red

Die Wirtschaft hat gewählt, die acht regionalen Gremien der IHK für Oberfranken haben sich konstituiert. In zwei Gremien gab es einen Wechsel an der Spitze. Jörg Lichtenegger, der neue Bayreuther Vorsitzende will auf die Kritiker zugehen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Neuer Vorsitzender in Bayreuth und damit auch designierter IHK-Vizepräsident ist Jörg Lichtenegger (Werbeagentur GMK). In Bamberg folgte auf den ausscheidenden IHK-Präsidenten und Gremiumsvorsitzenden Heribert Trunk die Chefin des Großhändlers Denscheilmann + Wellein (Obst, Gemüse, Blumen), Sonja Weigand. Die regionalen IHK-Chefs in Hof (Heinrich Strunz), Kulmbach (Michael Möschel), Lichtenfels (Wilhelm Wasikowski), Forchheim (Michael Waasner), Kronach (Hans Rebhan) und Marktredwitz/Selb (Laura Krainz-Leupoldt) wurden bestätigt.

Er ist gelernter Journalist

Der Bayreuther Lichtenegger, gelernter Journalist und Verlagskaufmann, hat sich 1992 selbstständig gemacht und betreibt die Werbeagentur GMK, die mit ihren 15 Beschäftigten einen starken Fokus auf Online-Marketing legt. Klar, sagt Lichtenegger im Gespräch mit unserer Zeitung, man hat sich im Vorfeld der Wahl schon Gedanken gemacht über den künftigen Vorsitzenden. Drei Kandidaten habe es gegeben, auf ihn entfielen schließlich die meisten Stimmen. Mit Sabine Baierlein, Christian Wedlich und Wolfgang Meyer hat das Bayreuther Gremium künftig drei statt bisher zwei stellvertretende Vorsitzende.

Er will den Standort vermarkten

Der gebürtige Regensburger Lichtenegger, der Anfang der 90er Jahre nach Bayreuth zog, möchte als IHK-Funktionär künftig vor allem den Austausch der Unternehmer untereinander fördern. „Wir merken, da entsteht extrem viel.“ Standortmarketing und Fachkräftemangel zählt er zu den Schwerpunkten seiner Arbeit. Die Bayreuther wie die oberfränkische Wirtschaft hält er für besonders wandlungs- und anpassungsfähig. Die Betriebe hätten eine sehr hohe Kunden- und Marktorientierung. Man wolle damit aber nicht „mit dicken Hosenträgern nach außen prahlen“.

Er weiß, dass es Kritiker gibt

Dass es viele Kammerkritiker gibt, das weiß Lichtenegger auch. Man müsse versuchen, sie ins Boot zu holen und zeigen, was die Kammer kann. Die Unternehmen hätten es in der Hand, wie ihre IHK aussieht. Die Selbstverwaltung der Wirtschaft sei ein hohes Gut, das es zu schützen gelte. Mitmachen sei besser als mosern.

Er war selbst ein Kritiker

Auch er selbst sei, was die IHK-Arbeit angeht, nicht immer völlig kritiklos gewesen, habe aber gemerkt, dass die Kammer als erste Anlaufstelle in vielen Bereichen gute Hilfe geben könne. Zum Beispiel bei rechtlichen Fragen, bei Aktivitäten im Ausland oder bei Ausbildungsthemen. Die Kammer sei zur Neutralität verpflichtet, habe selbst kein primär wirtschaftliches Interesse.

Er will den Präsidenten-Job nicht

Der 45-Jährige Bayreuther ist zum dritten Mal ins 40-köpfige Gremium gewählt worden und startet im April in seine zweite Vollversammlungsperiode. Lichtenegger ist verheiratet, hat eine Tochter, wohnt in Bayreuth. An freien Tagen mag er am liebsten „viele Zeitungen lesen und gemütlich einen Milchkaffee trinken.“ Wer neuer IHK-Präsident wird, weiß er auch nicht, sagt er. „Ich kann’s für mich definitiv ausschließen.“

Definitiv ausschließen wollte es Christian Heinrich Sandler (Sandler AG, Schwarzenbach/Saale) bisher nicht. Insider wollen aber wissen, dass Sandler vermutlich doch nicht antritt. Bliebe für den Moment noch IHK-Vizepräsidentin Laura Krainz-Leupoldt (Pema Weißenstadt).

Krainz-Leupoldt hatte auf eine entsprechende Frage unserer Zeitung geantwortet: „Im Prinzip ja, wie alle anderen. Es gibt 85 Möglichkeiten.“ Die 85 Mitglieder der neuen Vollversammlung entscheiden am 3. April, wer ihr neuer Präsident wird.

Bilder