Nicht versichert auf der Fahrt in den Hort: Situation für Grundschüler in St. Johannis wird neu geregelt Probleme mit dem Schulbus

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Im Dezember 2015 ist der Schulbus, der die Kinder von St. Johannis nach Wolfsbach zurückbringt, ausgebrannt. Entsprechend sensibel reagierten die Eltern, als sie hörten, dass ihre Kinder nicht versichert sein sollen, wenn sie nach der Schule nicht nach Hause, sondern entgegen der Gültigkeit ihres Fahrausweises in den Hort fahren. Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Die Grundschule St. Johannis ist eine Schule mit einem großen Einzugsbereich. Kinder aus Aichig, Wolfsbach, Seulbitz gehen dort hin. Sie werden mit dem Bus gebracht, der sie mittags wieder nach Hause bringt. Oder in den Hort. Nicht nur Wolfsbacher Kinder, die in den Hort im Storchennest gehen, haben allerdings aktuell ein Problem. An dessen Lösung arbeitet das Schulamt. "Nach einem Elternaufschrei", wie Eltern sagen.

 
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Axel Schmidt ist einer der Väter, die nach dem ersten Schultag leicht verwundert waren. Die Tochter besucht die dritte Klasse. Sie und ihre Schulfreunde aus Wolfsbach sind in den vergangenen beiden Schuljahren morgens immer mit dem Bus von Wolfsbach nach St. Johannis gefahren. Mittags brachte sie der Bus ins Storchennest. In den Hort. Andere Kinder gehen nach Aichig in den Hort. Oder nach St. Johannis.

Nicht versichert?

"Am ersten Schultag hat der Busfahrer nach dem Ausweis gefragt. Den meine Tochter nicht hatte." Die Kinder aus Wolfsbach haben einen grünen Ausweis, die aus dem Storchennest einen orangefarbenen. "Der Busfahrer hat sie trotzdem mitgenommen", sagt Schmidt. Allerdings mit dem Hinweis, dass das Kind offiziell nicht in dem Bus sitzen darf. Weil das Kind nicht versichert sei. "Mit dem Erlebnis im Kopf, dass im vergangenen Schuljahr der Bus in Brand geraten ist, ist die Situation in keiner Weise befriedigend", sagt Schmidt. Andere Eltern hätten das auf einem Elternabend ähnlich gesehen.

Ein Sonderfall in Bayreuth

Beim Schulamt der Stadt ist das Problem bekannt, das in Bayreuth im Grundschulbereich wegen des großen Schulsprengels ein Sonderfall ist, wie Schulamtsleiter Günter Weber auf Anfrage unserer Zeitung sagt. Und es ist in Arbeit. "Wir haben die Information bekommen, dass mittags der eine Bus überfüllt ist, wenn er aus St. Johannis wegfährt. Und der andere halb leer", sagt Weber. Der übervolle fährt ins Storchennest, der andere nach Wolfsbach. "Morgens sind die beiden Busse etwa gleich voll." Über diesen Hinweis sei man darauf gekommen, "dass in dem vollen Bus Kinder sind, die auf ihrem Weg nicht versichert sind. Denn die Kinder sind auf dem Schulweg versichert. Also von daheim zur Schule und wieder zurück". Der Weg zum Hort allerdings ist "Aufgabe der Eltern. Kein Schulweg. Und damit auch keine Verpflichtung für die Stadt", sagt Weber. "Der Schulweg ist fest definiert. Haben wir eine Pflicht, die Kinder zu befördern? Nein."

Lösung ist nahe

Allerdings bemühe sich die Stadt um eine Lösung. "Wir haben erkannt, dass viele Kinder entweder in Aichig oder im Storchennest im Kindergarten waren und auch dort in den Hort gehen möchten." Da die Stadt "den Eltern und den Kindern gerecht werden will", wolle man in den nächsten Tagen die betroffenen Eltern über die Schule anschreiben. "Sie müssen dann ganz offiziell die Mitfahrt für ihr Kind beantragen. Wir werden es dann so organisieren, dass alle Kinder mitgenommen werden können." Vermutlich gegen "einen Obulus im einstelligen Bereich", wie Weber sagt.

Eltern müssen 7,50 Euro zahlen

In St. Johannis wartet Bernt Eichmüller, der Rektor der Grundschule, auf das Schreiben der Stadt, das er dann an die Eltern weiterschicken wird. Es habe sich in den vergangenen Jahren eingebürgert, dass die Kinder mittags einen anderen Bus nutzten als morgens, um in den Hort zu kommen. "Das war eine Grauzone", sagt Eichmüller. "Ich nehme an, dass die Busfahrer irgendwann mal gesagt haben, dass das nicht geht." Möglich sei, dass die Kinder, die nicht nach Hause sondern in den Hort nach Aichig oder ins Storchennest gehen, einen zweiten Busausweis bekommen. Eichmüller kennt auch die Höhe des Entgelts: "Wahrscheinlich kostet das 7,50 Euro im Monat."  

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