"Die Goldschmiede": Der Herr der Ringe

Von Martina Bay

Schmuckgeschäfte, vor allem mit Werkstatt, gibt es nur noch wenige in Bayreuth. "Die Goldschmiede" in der Sophienstraße ist so eines. Ende November hat sie ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert.

 
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Vater, Mutter, Tochter und Sohn. In "Die Goldschmiede" packt die ganze Familie an. Rüdiger Wich-Schwarz (76) sitzt in der Werkstatt und bearbeitet ein paar Ringe. Seine Frau Helga Wich-Schwarz (72) steht im Laden und bedient die Kunden. "Es ist einfach schön, wenn man mit Menschen zu tun hat", sagt sie.

Vor 50 Jahren eröffnete die Familie ihre erste Werkstatt in der Kirchgasse, damals ließen 14 Uhren- und Schmuckgeschäfte aus Bayreuth und der Region dort ihre Reparaturen machen. "Wir haben ganz neu angefangen und mussten uns unseren Kundenstamm erst einmal erarbeiten, das hat gedauert", sagt Helga Wich-Schwarz. 1972 zog "Die Goldschmiede" in die Sophienstraße um und wurde noch um ein Ladengeschäft erweitert.

Feinmechaniker statt Goldschmid

Eigentlich wollte Rüdiger Wich-Schwarz gar nicht Goldschmied werden, sondern Feinmechaniker. "Es gab damals keine Ausbildungsplätze", sagt er. Er habe sich überhaupt nicht vorstellen können, was ein Goldschmied eigentlich mache. Er habe bei der Arbeit eines Goldschmiedes nicht an kleine Ringe, sondern eher an große goldene Kirchglocken gedacht. Nun fertigt er Ringe und Ohrringe. Und ein Paar Ohrringe herzustellen, kann ihn schon einen halben Tag kosten.

Ans Aufhören denken Rüdiger und Helga Wich-Schwarz noch lange nicht. "Mein Mann braucht immer eine Arbeit, vor allem im Winter, wenn er nicht im Garten arbeiten kann", sagt sie. Auch sie denkt noch nicht ans Aufhören. "Wir sind hier zu viert, für zwei Personen wäre es schwieriger", weil so viel zu tun ist", sagt sie. Sohn und Tochter arbeiten auch im Familienbetrieb, Susanne Garcia (49) als Verkäuferin und Stefan Wich-Schwarz (52) als Goldschmied. "Natürlich gibt es auch mal Zoff, aber es wäre doch auch nicht normal, wenn alles nur harmonisch zugehen würde", sagt Helga Wich-Schwarz.

"Wir bleiben so, wie wir sind"

Die Ansiedlung des Rotmain-Centers und die Internetkäufe hat auch das kleine Schmuckgeschäft in seinen Verkaufszahlen gemerkt. Aber ein eigener Internet-Auftritt ist bislang noch nicht geplant. "Wir bleiben so, wie wir sind", sagt Helga Wich-Schwarz.

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