Kurier-Gespräch mit Sportrechtler Peter W. Heermann Die Fifa tickt anders

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Der Korruptionsskandal der Fifa bestimmt die Schlagzeilen. Sportredakteur Torsten Ernstberger sprach mit Peter W. Heermann, Professor für Sportrecht an der Universität Bayreuth, über Bestechung im Sport.

 
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Ist der ganze Sport korrupt?

Heermann: Nein, keineswegs. Ist gibt nur einzelne Auswüchse, über die dann in den Medien intensiv berichtet wird.

Paradebeispiel ist da wohl der aktuelle Korruptionsskandal bei der Fifa?

Heermann: Richtig. Es ist ja bewiesen, dass zwei Mitglieder der Fifa-Exekutive Bestechungsgelder in Höhe von rund 14 Millionen Schweizer Franken (etwa 13 Millionen Euro) angenommen haben. Bedenklich ist allerdings, dass eine Summe von 138 Millionen Schweizer Franken im Raum steht. Hinsichtlich des Differenzbetrags weiß die Öffentlichkeit derzeit nicht, wo er hingeflossen ist. Das hat schon ein Geschmäckle. Aber an Mutmaßungen über die Verwendung des restlichen Betrags will ich mich nicht beteiligen.

Ist es überhaupt möglich, ein Großevent in ein Land zu holen, ohne dass Bestechungsgelder fließen?

Heermann: Ich hoffe doch sehr, dass es möglich ist. Und ich gehe auch davon aus. Außerdem ist es erst Bestechung, wenn eine Person oder ein Unternehmen seine Privatschatulle öffnet, um Stimmen zu kaufen. Wenn ein Staat ein Großereignis in seinem Land mit hohem finanziellen Aufwand unterstützt, ist das keine Korruption. Zudem laufen die Mechanismen bei der Fifa etwas anders. Der Weltverband hat aus Weltmeisterschaften hohe Einnahmen, die er zu einem großen Teil an seine Mitglieder ausschüttet – und zwar etwa in sinnvolle Projekte in Fußballentwicklungsregionen wie Afrika und Asien. Da ist die Fifa sehr großzügig und einzelne Mitgliedsverbände entwickeln eine große Dankbarkeit. Sie wissen genau, wem sie etwas schuldig sind.

Dann ist wieder das Geld – auch wenn es indirekt fließt – einer der Hauptaspekte bei der Entscheidungsfindung?

Heermann: Ich vertraue darauf, dass auch demokratische Mechanismen greifen. Nicht nur finanzielle Zusagen der Bewerber, sondern auch nichtmonetäre Gründe sollten den Ausschlag darüber geben, wo ein Großevent stattfindet. Korruption ist nicht der normale Weg der Dinge.

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Das ausführliche Interview lesen Sie in der Donnerstagsausgabe (19.Juli) des Nordbayerischen Kuriers

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