Die Hollfelder Feuerwehr fackelt für Filmemacher eine Bretterbude ab Die Feuerwehr kommt ins Kino

Von Thorsten Gütling
Stefanie Schroeder bei der Arbeit. Für die Leipziger Filmemacherin haben die Hollfelder Feuerwehrleute ein Wohnzimmer nachgebaut und abgefackelt. Foto: Thorsten Gütling Foto: red

Die Freiwillige Feuerwehr Hollfeld kommt ins Kino. In einer Nebenrolle zu sehen: Das Sofa der Kerwagemeinschaft Weiher.

 
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Juliane Jaschnow und Stefanie Schroeder drehen einen Film. Die beiden Fotografinnen haben gerade ihren Abschluss an der Uni Leipzig gemacht und bilden sich jetzt zu Dokumentarfilmerinnen weiter. In ihrem Film geht es um alles, was ein Wohnzimmer ausmacht: vom Rückzugsort vor Unwettern bis zum Generationentreff vor dem Fernseher. Nicht fehlen darf dabei nach Ansicht der beiden Frauen ein ordentlicher Zimmerbrand.

Im Internet sind Jaschnow und Schroeder auf ein Video gestoßen. Das zeigt die Hollfelder Feuerwehr beim Löschen eines simulierten Zimmerbrandes vor Publikum. Den beiden Filmemacherinnen ist schnell klar: Nach Chemnitz, München und Hamburg müssen sie zum Dreh nach Hollfeld. Die Feuerwehr soll eine Übung nachstellen.

Martin Krapp ist der Kassenwart der Hollfelder Wehr und hat als Mitglied des Kintoppvereins ein Faible für Filme. Als er vom Plan der beiden Filmemacherinnen erfährt, organisiert er Holzpaletten und zimmert mit neun Kameraden ein etwa garagengroßes Wohnzimmer. Samt Lampe, Rollos und Teppich. Drei Stunden und 100 Euro später fehlt nur noch ein Gegenstand: die Couch. Zwei Möbel stehen zur Wahl. Die Entscheidung fällt gegen ein altes Sofa von Bürgermeisterin Karin Barwisch und für eines, das vergangene Woche noch an der Bar der Weiherer Kerwa stand. Der Grund: Die Bürgermeisterin hatte ihres bereits zerlegt.

Jetzt braucht es noch Statisten. 50 Hollfelder kommen und geben die interessierten Zuschauer, während das Zimmer samt Kerwacouch abgefackelt wird. Weil die Kamera dabei ins Publikum schwenkt, werden auch die 50 Hollfelder im Kino zu sehen sein.

Aber erst, sagt Schroeder, soll der Film bei diversen Festivals für Kunst- und Dokumentarfilme eingereicht werden. Bei den meisten solcher Veranstaltungen werde schließlich vorausgesetzt, dass der Film vorher nicht öffentlich gezeigt wurde. Im nächsten Jahr wollen Jaschnow und Schroeder aber wiederkommen. Ihren 30 Minuten langen Streifen wollen sie dann im Kintopp zeigen.

Für die Hollfelder Feuerwehr hat sich der Aufwand schon jetzt gelohnt. Die Filmemacher haben auch Szenen gedreht, die zwar nicht in den Film kommen, die die Feuerwehr aber zu Werbezwecken nutzen darf, von einer Einsatzfahrt bis hin zu Löscharbeiten. Und am Ende des Drehtages sitzen alle bei Grill und Lagerfeuer zusammen. Das viele angekokelte Holz will schließlich verbrannt werden.