Weißenstadt plant weiter für ein großes Bad
In Weißenstadt rückt ein Gesundheits- und Wellnessbad näher. Baubeginn soll Ende des Jahres sein. In den nächsten „zwei bis drei Wochen soll die Konzeptplanung und Baukostenberechnung abgeschlossen" sein, sagt Stephan Gesell vom Kurzentrum in Weißenstadt. Eine weitere Woche später soll die neue Firma gegründet werden, die das 40-Millionen-Euro-Projekt stemmen will. Wie die beiden bisherigen Kurzentren soll es eine Kommandit-Gesellschaft sein mit privaten Investoren der Region und Banken. Die ersten Gespräche mit Banken seien geführt. „Ob es realisiert werden kann, lässt sich derzeit nicht abschätzen", sagt Gesell. Allerdings sagt er auch: „Das Fichtelgebirge verträgt eine zweite Therme."
Eine kleine Chronik der Ereignisse:
12. Mai 2012. Samstagabend, 19.30 Uhr ist an der Kristall Radon Sole Therme in Fichtelberg Rauch zu sehen. Ein Junge sieht das, sagt dem Bademeister Bescheid, der ruft sofort die Feuerwehr. Doch die Wehr aus dem Fichtelberger Ortsteil Neubau merkt schnell, dass sie allein der Sache nicht gewachsen ist. Keine halbe Stunde später steht der Altbau in Flammen. Die mehr als 100 Gäste kommen unverletzt, teils nur mit einem Bademantel bekleidet, aus dem Gebäude.
12. Mai 2013. Die Ruine der Kristall Radon Sole Therme in Fichtelberg ist mit Bauzaun umgeben und mit Brettern dicht gemacht. Es ist ruhig geworden auf dem Schlachtfeld, auf dem sich im vergangenen Sommer Gemeinde und Badbetreiber um jeden Millimeter gestritten haben. Um die Abrissgenehmigung für das Dach, der angeblich einsturzgefährdet war. Die Gemeinde erlaubte schließlich den Abriss nur, damit man an das angeblich verseuchte Wasser herankam. Auch darum wurde gestritten. Wie sich später herausstellte, war schon längst vor dem Streit bekannt: kein giftiges Wasser drin.
Gestritten wurde auch ums Kupferdach der ehemaligen Thermen-"Kuppel": Mal war es da, mal sollte es gestohlen worden sein. Jetzt liegt es immer noch da.„Fahrlässige Brandstiftung" lautete das Ergebnis nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Eine glimmende Zigarette soll den Brand ausgelöst haben. Gutachter des Landeskriminalamtes konnten das zwar nicht beweisen, aber eine Brandstiftung war genauso wenig zu beweisen wie ein Brandstifter zu finden war.
Die Gothaer Versicherung, die schon eine erste Rate aus der Versicherungssumme zugesagt hatte – sechs Millionen Euro wollte sie damals zahlen, stoppte die Auszahlung. Eine Frau hatte sich anonym gemeldet und Hinweise auf einen möglichen Brandstifter gegeben. Private Ermittler machen sich auf die Suche – noch heute sind sie unterwegs. Auch sie haben keinen Brandstifter gefunden.Im November geht die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Gemeinde und Badbetreiber in die nächsthöhere Instanz. Das Oberlandesgericht Bamberg soll jetzt die Frage klären, ob Heinz Steinhart 1,5 Millionen Euro für entgangene Pachtzahlungen und Gebühren an die Gemeinde zahlen soll. Weil er das angeblich nicht gemacht hat, steht noch immer sein Name im Grundbuch – und das Bad gehört weiter der Gemeinde.
Seit Februar sind weitere gerichtliche Fronten aufgemacht: Steinhart hat die Gothaer verklagt. Es soll eine erste Klage sein. Er will die versprochenen sechs Millionen Euro haben. Die Gothaer hat sich auf die Klage eingelassen. Zeitgleich hat er der Gemeinde mit weiteren Klagen gedroht: Er will Schadenersatz haben.Ende vergangenen Jahres startete die örtliche CSU im Verbund mit Bürgern eine Bürgerinitiative für den „schnellen Wiederaufbau" der Therme. Allerdings scheiterte das Vorhaben an formalen Gründen: Die Fragen waren juristisch nicht einwandfrei. Der Gemeinderat musste das Vorhaben stoppen.