Die Idee dazu hatte Akdemir irgendwann beim Essen in einem großen Burgerlokal: „Ich habe gemerkt, das schmeckt nach nichts und ist vergleichsweise teuer.“ Weil er aber Burger sehr gerne isst, suchte er nach einem Weg, bessere Qualität zu liefern. Fortan wurde Fleisch von Angusrindern gekauft und in die Brötchen gepackt. Irgendwann im vergangenen Jahr machten Vahits Schwiegereltern ihn auf die Longhorn-Ranch der Leichtensterns in Altencreußen aufmerksam.
Anne Leichtenstern und ihr Ehemann Alexander züchten dort die aus Westernfilmen bekannten Rinder der Rassen Texas Longhorn und Hereford und beliefern mit dem nach Bio-Standards erzeugten Fleisch Feinschmeckerlokale in Franken. Anne Leichtenstern gewann mit einem Burger-Menü im vergangenen Jahr den Kochwettbewerb der Landfrauen im Bayerischen Fernsehen. Vahit Akdemir: „Ich habe mir gedacht, wenn Alexander Herrmann in Wirsberg dieses Fleisch verarbeitet, muss es wirklich toll sein.“ Also nahm er telefonisch Kontakt mit Anne Leichtenstern auf: „So hat es angefangen“. Die beiden verstanden sich von Anfang an gut und ticken gleich, wenn es um Fleischqualität geht. Seit wenigen Monaten braten die Akdemirs also auch oberfränkisches Biofleisch aus Altencreußen: „Unsere Kunden sind begeistert. An manchen Tagen gehen bis zu 30 Burger über die Theke.“ Für Vahit ein Zeichen, dass die Kunden gerne höhere Preise bezahlen, wenn die Qualität stimmt.
Geheimrezept für die Saucen
Nicht nur das Fleisch begeistert die Kunden. Vahit Akdemir: „Viele fragen mich außerdem, woher wir unsere Saucen haben. Auch die machen wir selbst.“ Zugegeben, die Idee stammt ursprünglich aus einem Rezept von Alfons Schuhbeck: „Aber mir war das zu scharf. Also habe ich angefangen, das Rezept abzuwandeln und nach meinem Geschmack zu verbessern.“ Aus dem Topf steigen Düfte, die dem Beobachter das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Michael Akdemir bittet darum, die genauen Zutaten nicht zu verraten: „Das ist unser Familiengeheimnis.“ Ein Rezept gibt er schließlich doch preis: „Für unsere Knoblauchsauce verwenden wir frischen Joghurt, reichlich fein gehackten Dill, getrocknete Pfefferminze und ein paar Knoblauchzehen. Das ist nicht kompliziert, wenn man gute Zutaten benutzt.“
Mitarbeiter dringend gesucht
Der Antalya Grill ist ursprünglich ein reiner Familienbetrieb. Doch seitdem Vahits Ideen die Speisekarte bereichern, hat das Geschäft stark zugenommen. Vormittags unterstützt eine Mitarbeiterin die Familie, hobelt Zwiebeln und Ringe und schnippelt Salat. Vahit sagt: „Es ist echt schwer, Mitarbeiter zu bekommen. Dabei hätten wir genug zu tun.“ Trotz der vielen Arbeit ist die Stimmung in dem kleinen Laden aufgeräumt, die Brüder scherzen und lachen. Mama Ide bewahrt die Ruhe, wenn Vahit in seinen quietschbunten Sportschuhen zwischen Saucentopf und Backofen hin- und herspringt.
Spaß beim Kochen
Nach einem Arbeitstag im Grill, wer kocht zuhause? Vahit grinst: „Ich natürlich. Mein Sohn David ist fünf Jahre alt. Er mag am liebsten Döner.“ Welchen Rat gibt Akdemir Menschen, die mit dem Kochen beginnen wollen? „Fangt einfach an, lasst Euch von erfahrenen Köchen Tipps geben und habt Spaß dabei.“ Die Sache mit den Ratgebern hat er am eigenen Leib verspürt: „Mein Schwiegervater war Kochlehrer. Er hat mir gesagt, dass ich die Zwiebeln nicht so kross braten darf. Denn dadurch werden sie bitter.“ Auch Mitarbeiterin Jana hat einen Tipp: Wer beim Zwiebelschneiden weint, sollte die Knollen vorher in kaltem Wasser einlegen. Das mildert die Schärfe.
Pläne für Veggies
Das Geschäft der Akdemirs ist ziemlich fleischlastig, oder? Die Brüder lachen: „Wir haben schon Pläne, wie wir für Vegetarier attraktiver werden.“ Vahit experimentiert nämlich seit geraumer Zeit mit Falafel, frittierten Teigbällchen aus Kichererbsenmehl. Und das scheint noch nicht die letzte Idee zu sein, die der umtriebige Familienvater in der etwas anderen Pegnitzer Dönerbude verwirklichen wird.