Im Frühjahr eröffnet Oliver Hoyer die neue Bar am Markt und einen Espresso-Kiosk gegenüber der Villa Wahnfried Die Eisbar zieht um

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Oliver Hoyer und seine Geschäftspartnerin Simone Wedlich in dem kleinen Espresso-Kiosk gegenüber der Villa Wahnfried. Den Kiosk und die neue Eisbar am Markt betreiben die beiden ab Frühjahr gemeinsam. Foto: Eric Waha Foto: red

Aus eins mach zwei. Oder: eineinhalb. Die Eisbar in der Bahnhofstraße ist Geschichte. An der Fortsetzung wird gearbeitet. An zwei Standorten. Einem großen am Markt. Und einem kleinen in der Richard-Wagner-Straße. Oliver Hoyer wird zusammen mit seiner Geschäftspartnerin Simone Wedlich die beiden Eisbars zum Ende des Winters hin neu eröffnen.

 
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Eigentlich sind seine beiden Kinder schuld daran, dass Oliver Hoyer Eis macht. Im Sommer 2012 spielt Hoyer mit seiner Frau Birgit am Rodersberg Golf. "Wir hatten uns ein Elektro-Cart genommen. Und die Kinder haben ständig gestritten, wer fahren darf. Nach dem zwölften Loch haben wir abgebrochen, weil die ständige Streiterei genervt hat", sagt Hoyer am Dienstag im Gespräch mit dem Kurier. Die beiden bringen die Kinder nach Hause, fahren in die Stadt. In der Bahnhofstraße sehen sie Bekannte im Eiscafé Faldon sitzen. Sie halten an, setzen sich dazu.

Ein kurzes Gespräch, ein Spontankauf mit Handschlag

"Am Nebentisch hat sich Massimo Faldon mit Gästen unterhalten. Ich habe mitbekommen, dass er aufhören und zurück nach Italien will. Als er rein gegangen ist, bin ich ihm nach und habe ihn gefragt, was er für den Laden will. Er nannte mir einen Preis - und ich habe ihm die Hand drauf gegeben." Wieder zurück am Tisch fragt Hoyer seine Frau, wie sie denn die Eisdiele finde, denn er habe sie gerade gekauft. "Sie hat geschimpft wie ein Rohrspatz." Rückblickend nennt Hoyer den Spontan-Kauf der Bar "das Beste, was ich machen konnte". Denn nach dem Kauf setzt er sich mit seinem Steuerberater zusammen: "Meine Frau, er und ich saßen da am Tisch. Und er hat mich gefragt: ,Was ich dich immer schon mal fragen wollte: Bist du eigentlich krank?'", sagt Hoyer. Sein Steuerberater habe auf Multiple Sklerose getippt, Hoyers Frau sagt: "Oder Parkinson?" 

Die Eisbar, der überschaubare Rahmen

"Wahrscheinlich habe ich das schon ewig", sagt Hoyer. "Schon 2000, als ich mit dem Golfspielen angefangen habe, hat meine Frau gesagt, dass ich mich so komisch bewege. Aber das will man natürlich nicht wahrhaben." Die Diagnose Parkinson bekommt Hoyer Mitte Juni 2012. "Zum Glück so spät, sonst hätte ich das alles wahrscheinlich gar nicht gemacht." Früher habe er "im Außendienst 100.000 Kilometer im Jahr runtergerissen. Das geht nicht mehr". Jetzt merke er: "Mir tut die Bewegung gut. Der kleine überschaubare Rahmen. Auch weil es für mich schwieriger wird, dorthin zu gehen, wo viele Menschen sind."

Eis wird zur Leidenschaft

Hoyer beißt sich rein: "Den ersten Sommer habe ich für lau bei Massi gearbeitet, um das alles hier zu lernen. Im Oktober habe ich den Laden dann komplett übernommen. Ein weicher Übergang." Den Winter über experimentiert er, erarbeitet sich neue Rezepturen, stellt die Eisproduktion komplett um. "Ein Eis ohne Zusatzstoffe, so wie man es früher gemacht hat. Seit Anfang 2013 arbeiten wir so." Eis wird zu Hoyers Leidenschaft, obwohl "ich am Anfang gedacht habe, im Zentrum soll eine Espresso-Bar stehen, in der ich Eis halt einfach so mitverkaufe. Weil ich mit Eis an sich wenig anfangen konnte. Dass sich das so verändern wird, hätte ich nie für möglich gehalten." Die Rezepte kennt nur er. Und sein Sohn.

Seit 2013 sucht Hoyer einen Laden mitten in der Stadt

Schon seit 2013, der ersten Saison für sein neues Leben mit dem Eis, sucht Hoyer nach einem Laden, der mitten drin ist in der Stadt. "Die Bahnhofstraße ist keine Lauflage, auch die Parkplatzsituation ist nicht so toll." Im Sommer 2016 kommt der Tipp, dass mitten am Markt ein Laden frei wird. "Ich habe Kontakt zum Vermieter geknüpft, wir waren uns gleich sympathisch." Seit Dezember baut Hoyer dort um, bis März soll die Eisbar fertig sein.. Eine weitere Weiche stellt Hoyer ebenfalls in diesem Sommer: Simone Wedlich wird seine Geschäftspartnerin. "Es war mir wichtig, einen Geschäftspartner zu finden, dem ich vertrauen kann."

Geschäftspartnerin Simone Wedlich hat Respekt vor dem, was kommt

Simone Wedlich (46), die in der Sophienstraße eine Boutique betreibt, kommt über eine Freundin zur Eisbar. "Sie hat dort gearbeitet und ich habe sie ab und an mal vertreten. Schnell habe ich gemerkt: das ist nette Kundschaft dort. Das ist wie eine große Familie. An Tagen, an denen mein Laden zu war, war ich in der Eisbar." Schließlich habe Hoyer sie gefragt, ob sie mit einsteigen wolle. "Und da ich in meinem Leben immer gerne mal was riskiere, habe ich gesagt: das mache ich." Allerdings: "Der Respekt ist schon da vor dem, was kommt", sagt Simone Wedlich.

Der Kiosk: Espresso-Bar und Eis-Mitnahme-Station

Denn: Es ist nicht nur die Eisbar am Markt, sondern auch noch der  Kiosk, der in den nächsten Wochen dazukommen wird. "An dem Laden bin ich schon ewig dran. Jetzt habe ich ihn mieten können", sagt Hoyer, der das Häuschen schon seit seiner Kindheit mag. Der kleine Kiosk gegenüber die Villa Wahnfried wird voraussichtlich auch Anfang März winzige Espresso-Bar und "Möglichkeit, kurz mit dem Auto anzuhalten und Eis mitzunehmen". Die Mini-Bar soll "schnuckelig werden. Die mache ich nicht aus kaufmännischen Gesichtspunkten, sondern mit Herzblut".  

Die alte Eisbar wird zum Eiswerk

Die alte Eisbar bleibt Eisdiele: Sie wird zum Eiswerk. Die bisherigen Betreiber des Eissalons Capri bauen dort bereits um. "Ich habe mich sehr gefreut, dass sie es machen", sagt Hoyer. "Denn es werden sicher einige meiner Stammgäste dort bleiben. Und die beiden machen es so, wie es in meinem Sinn ist."

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