Mit Lindemann, der auch im Zukunftsrat der bayerischen Wirtschaft sitzt, der sich mit den Megatrends der nächsten fünf bis zehn Jahre beschäftigt, habe man einen „tollen Redner“ gewinnen können, sagte Bezirksgeschäftsführer Franz Brosch.
Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Wie verändert sie die Wirtschaft und ihre Produkte? Antworten darauf gab Prof. Udo Lindemann, Inhaber des Lehrstuhls für Produktentwicklung an der Technischen Universität München, beim Neujahresempfang der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in Schloss Thurnau.
Mit Lindemann, der auch im Zukunftsrat der bayerischen Wirtschaft sitzt, der sich mit den Megatrends der nächsten fünf bis zehn Jahre beschäftigt, habe man einen „tollen Redner“ gewinnen können, sagte Bezirksgeschäftsführer Franz Brosch.
Technologische und gesellschaftliche Trends mit besonderer Bedeutung für die bayerische Wirtschaft beschäftigen den Zukunftsrat und Lindemann. „Ich kann nicht in die Zukunft sehen, sie auch nicht. Trotzdem müssen wir uns auf sie vorbereiten“, sagte er. Die Wirtschaft müsse sich fragen: Was wollen wir morgen verkaufen? Bei allen Themen, in allen Branchen sei die Digitalisierung der zentrale Treiber. „Die Digitalisierung trifft uns alle.“ Ein Riesenbündel an Aufgaben gebe es zu bewältigen, denn: „Alles hängt mit allem irgendwie zusammen.“
Lindemann erinnerte an seinen ersten Lehrstuhl-Computer mit 5 MB Wechselplatten aus dem Jahr 1976. Sein heutiges Smartphone hat ein Datenvolumen von 4 GB „und die Technik wird weiter explodieren“. Das Mooresche Gesetz sage eine 100-fache Rechnerleistung in zehn Jahren, eine 10 000-fache in 20 Jahren voraus. Technologie, Produkte, Organisationen, die Menschen – alles ist betroffen.
Die Nutzung von Social Media für die Entwicklung von Produkten wird für die Wirtschaft zur wichtigen Frage werden. „Da draußen gibt es so viele Menschen mit guten Ideen. Lassen sie sich diese Ideen doch liefern“, so Lindemann an die Adresse der Wirtschaft. Viele Entwickler wüssten ja gar nicht, was die Kunden wirklich haben wollen. Im Zeitalter von Industrie 4.0 kommunizieren die Produkte eigenständig im Netz. „Da tut sich eine ganz neue Welt auf.“
Produkte werden kognitiver, könnten lernen, beurteilen, situativ entscheiden, sagt Lindemann. „Google Maps sagt ihnen, wo sie hin wollen, obwohl sie es noch gar nicht gesagt haben.“ Abgespeicherte Erfahrung.
Dass die Digitalisierung auch viele Gefahren mit sich bringt, ist auch klar. Die digitalen Angriffsflächen werden größer, die Angriffswege vielfältiger. Die Sicherheit der Betriebssysteme wird immer wichtiger werden. Auch im Alltag. Beispiel autonomes Fahren. Wenn das Auto gehackt wird, kann es böse enden.
Vbw-Bezirksgeschäftsführer Franz Brosch wurde im Rahmen der Veranstaltung für seine besonderen Verdienste um die Medienlandschaft in Oberfranken mit dem Johann-Georg-August-Wirth-Preis ausgezeichnet. Wirth war ein Hofer Schriftsteller und Politiker und gilt als großer Kämpfer für die Pressefreiheit.