Die digitale Spendenaktion für Vereine

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Hauswirtschaftskraft Corinna Köstler zeigt im Frauenhaus Bayreuth eine Matratze, die ihre besten Tage deutlich hinter sich hat. Foto: red Foto: red

Neue Trikots für die Handballmannschaft, die Sanierung eines Schlossturms, eine Matsch- und Wasserspielanlage für die Kita oder 22 neue Matratzen fürs Frauenhaus - das sind nur einige der Projekte, die über die Crowdfunding-Plattform der VR-Bank Bayreuth-Hof finanziert werden oder wurden. Sie steht Vereinen offen.

 
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"Wir haben viel gelernt", sagt Christine Ponnath, die Leiterin des Bayreuther Frauenhauses. Sie und ihre Mitarbeiterinnen haben das erste Bayreuther Projekt auf der Crowdfunding-Plattform eingestellt. In Hof waren sie da schon etwas weiter, 42 Projekte wurden dort bereits durchgezogen, mehr als 260.000 Euro finanziert. Jetzt, nach der Fusion, legt Bayreuth also nach. Und fördert damit ein "ideales Beispiel für die Genossenschaftsidee", sagt Vorstand Markus Schappert. Hört sich nach Werbung an, ist aber nicht von der Hand zu weisen. "Was einer alleine nicht schafft, vermögen viele", heißt es da. Und genau nach diesem Prinzip funktioniert die neue Plattform, die gemeinnützige Vereine aus dem Geschäftsgebiet der VR-Bank nutzen dürfen. Kunden der Bank müssen sie übrigens nicht sein.

VR-Bank legt 25 Prozent drauf

Im Grunde handelt es sich um eine digitale Spendenaktion, und die läuft - etwas vereinfacht - so: Ist klar, welches Projekt man unterstützen lassen will, sollte man Texte, Bilder oder Videos zusammentragen, mit denen man sich "verkaufen" will. Ist die erhoffte Summe festgelegt, wird das Projekt auf der Plattform eingestellt und die Finanzierungsphase von 60 oder 90 Tagen, in denen kräftig um Unterstützung geworben werden muss, beginnt zu laufen. Wird in dieser Zeit die Summe erreicht, ist das Projekt erfolgreich, wenn nicht, bekommen die Spender ihr Geld zurück. Nur zwei Mal war das bislang der Fall. Allerdings: Da die VR-Bank im Erfolgsfall 25 Prozent drauflegt, reichen 75 Prozent der Projektsumme letztlich aus. Und der Betrag kann auch übererfüllt werden.

Plattform für Vereine kostenlos

Der Bonus wirke sich nicht auf die sonstigen Spenden seines Hauses aus, betont Schappert, und: Die Plattform stehe den Vereinen kostenlos zur Verfügung, obwohl auch Kosten entstünden, etwa durch die Betreuung durch Mitarbeiter. Und was sind dann Vorteil und Nutzen für die VR-Bank? "Das ist zwar nicht unser Antrieb, aber wir gehen auch von einem Imagegewinn aus", sagt Schappert. Außerdem zeige das Portal, "dass wir auch digital gut unterwegs sind und es ist in der Region ein Alleinstellungsmerkmal". Vor allem aber gehe es darum, Projekte, die aus der Region selber kommen, ideell wie finanziell zu fördern.

2500 Euro für 22 Matratzen

Christine Ponnath und ihre Mitarbeiterinnen hoffen auf 2500 Euro, mit denen sie 22 neue Matratzen anschaffen wollen. Ein Mosaikstein für das große Projekt "Aufmöbeln", mit dem das Frauenhaus komplett saniert werden soll und das die Caritas als Träger nicht alleine stemmen könne. "Mit dem Crowdfunding werden neue, andere Spender auf uns aufmerksam", glaubt Ponnath. Deshalb habe man die Herausforderung angenommen. Herausforderung deshalb, "weil wir uns da schon erst mal einarbeiten mussten. Allerdings konnten wir auch mit jeder Frage zur VR-Bank kommen." Für das Frauenhaus, das zehn Plätze für Frauen und deren Kinder bereithält, die häusliche Gewalt erlebt haben, sei es auch eine Möglichkeit, für Transparenz zu sorgen und Informationen nach außen zu geben. Ponnath ist zuversichtlich, dass die 2500 Euro zusammenkommen. Am Mittwoch (15. November) waren 69 Prozent der Summe finanziert und noch 78 Tage Zeit.

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