Bei Hösl wächst auch Unkraut zwischen den Tannenbaum-Reihen. Fürs Gröbste schickt er Schafe in die Kolonien, die es abfressen sollen. Natürlich kommt auch er nicht ganz ohne Chemie aus. Aber er versprühe es nicht „über die Bäume“. Keine Nadel solle mit Chemie in Berührung kommen.
Die Schönheitskorrekturen macht er per Hand, als „guter Baumfriseur“. Immer wieder schneidet er Triebe ab. Der Baum reagiert, indem er dichter wird. Oder er lenkt mit Draht die Äste in die richtige Richtung. Denn der Kunde kauft nach Schönheitsideal à la Topmodel: schlank, gerade gewachsen, makellos.
Auch hier sei ein Trend wie beim Lebensmittel zu beobachten. „Man sucht den perfekten Baum“, sagt Marktforscher Dressel: rund gewachsen mit gleichmäßig verteilten Astreihen. Allerdings hat sich der Größenwunsch geändert: Mit 1,50 bis 1,70 Meter sollen die Bäume lieber kleiner sein als der Zwei-Meter-Baum, der noch vor ein paar Jahren in Mode war. In Mode geblieben ist aber immer noch die Nordmanntanne. Sie macht fast 70 Prozent aller Weichnachtsbäume aus.
Preislich bleibt der Markt stabil, sagt Christbaum-Verbandsvorsitzender Emslander. Seit drei Jahren gebe es keine Preiserhöhung. Und heuer war ein gutes Jahr für die Anbauer: Es gab keinen Spätfrost, der schlimmste Feind des Christbaums. Wenn Mitte Mai die Temperaturen ins Minus rutschen, schade das den Trieben. „Der Baum ist nicht mehr zu verkaufen“, sagt Hösl. In diesem Jahr aber seien die Wuchsmöglichkeiten gut gewesen.