Radweg Creußen-Pegnitz: Behinderte kritisieren zu enge Fahrspur Die Angst vor dem Sturz

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Die Behinderte Maria Krug hat Probleme den Radweg Creußen-Pegnitz zu befahren. Foto: Ralf Münch Foto: red

Maria Krug ist empört: „Das ist ein dicker Hund.“ Die 62-Jährige aus dem Creußener Ortsteil Neuhaidhof ist empört über die Reaktionen des staatlichen Bauamtes sowie des Landratsamtes. Seit 23 Jahren leidet die Frau an multipler Sklerose und nutzt mit ihrem Elektrodreirad den Radweg von Creußen nach Pegnitz. Das ist oft gar nicht so einfach. Bei einem Ortstermin haben ihr die Behördenvertreter nun mitgeteilt, dass es trotzdem so bleibt, wie es ist.

 
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Seit drei Jahren nutzt Maria Krug dieses Dreirad, täglich ist sie damit unterwegs. Gekauft hat sie das Fahrzeug selber, 2500 Euro fielen dafür an. Weder von der Krankenkasse noch von der Landesversicherungsanstalt gab es einen Zuschuss dafür. Das Versorgungsamt hätte nur bei einem Rollstuhl etwas dazugezahlt.

Mulmiges Gefühl bleibt

Bei der Fahrt auf dem Radweg hatte sie festgestellt, dass die Spur stellenweise sehr eng ist (wir berichteten). „Das ist dann ein sehr mulmiges Gefühl, wenn jemand entgegenkommt“, so Krug. Vor allem bei Zips fühlt sie sich sehr unsicher, denn dort kommen ihr öfter Bulldogs entgegen. Eine besonders prekäre Stelle ist aber bei der Einfahrt zur Sandgrube an der Bundesstraße. Hier macht der Radweg plötzlich eine 90-Grad-Rechtskurve und Krug muss abrupt bremsen, um nicht umzukippen. „Ich habe an dieser Stelle Angst vor einem Sturz“, so die 62-Jährige. Gleich danach geht es aber wieder steil bergauf und da fehlt ihr dann der Schwung, um hochzukommen.

Krug hatte sich mit ihren Anliegen Ende vergangenen Jahres an die Behörde gewandt. Ende April fand nun ein Ortstermin mit einem Vertreter des staatlichen Bauamtes und mit dem Radwegbeauftragten sowie dem Behindertenbeauftragten des Landkreises statt. „Im Ergebnis wurde von allen beteiligten Vertretern der Fachbehörden festgehalten, dass der Geh- und Radweg unter Berücksichtigung von technischen und naturschutzfachlichen Belangen sowie der Verkehrssicherheit sowie für Behinderten fachgerecht angelegt ist“, so Fritz Baumgärtel, stellvertretender Abteilungsleiter Straßenbau. Außerdem sei bei einer Probefahrt mit dem Dreirad von Maria Krug festgestellt worden, dass die Gangschaltung nicht mehr funktionierte und sie mit dem größten Gang die Steigungsstrecke bewältigen musste. Es wurde vom Radwegbeauftragten deshalb empfohlen, das Dreirad entsprechend warten zu lassen und dann nochmals die Strecke mit funktionstüchtiger Schaltung zu befahren.

Behinderte werden nicht ernstgenommen

Maria Krug ist nach dem Ortstermin frustriert. Das mit der Gangschaltung ist für sie nur eine Ausrede. Ihrer Ansicht nach werden die Behinderten mit ihren Anliegen nicht ernstgenommen und die Probleme bleiben bestehen. Sie werde aber nicht aufgeben und will sich nun an den ADFC wenden. „Wir sind nicht behindert, wir werden behindert“, stellt sie fest. Es sei bitter, dass den Behörden seltene Pflanzen wichtiger sind, als das Wohl der Behinderten.

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