Kleidung als diplomatisches Werkzeug
Viele Schleifen und Rüschen, Tüll und Spitze – sie verkörperte die romantische Fantasie jedes kleinen und großen Mädchens. Und doch schien sie sich allzu oft nicht wohl in ihrer Haut zu fühlen. „Wie alle Frauen musste sie erst ein Selbstbewusstsein entwickeln und als Frau wachsen – allein, sie tat das vor den Augen der Welt“, so Co-Kuratorin Libby Thompson.
Zunehmend kommunizierte Diana über ihre Kleidung, ging Risiken ein, experimentierte und testete Grenzen aus. So wagte sie es, bei Abendveranstaltungen in Hosen aufzutauchen und trug auch schwarze Outfits, was die royale Familie in der Regel nur im Trauerfall tut. Oft hatte sie zudem keine Handschuhe an und verstieß damit gegen das königliche Protokoll.
„Dahinter steckte, dass sie den Hautkontakt bevorzugte, wenn sie anderen die Hand schüttelte“, so Thompson. Bei Krankenhausbesuchen habe sie keinen Hut aufgesetzt, „weil sie meinte, man könne so kein Kind umarmen“.
Sie nutzte jedes Outfit – als diplomatisches Werkzeug, aber auch, um ihre Persönlichkeit auszudrücken. Rund 130 öffentliche Termine nahm die meistfotografierte Frau der Welt im Jahr wahr, viele Kleider von Staatsvisiten hatten Bezüge zum besuchten Land, etwa in Form von eingestickten Verzierungen oder durch die Farbwahl – oder waren schlicht so glanzvoll, dass Bilder am nächsten Tag in allen Zeitungen erschienen.
Höhepunkt: das "Travolta-Kleid"
Dazu gehört auch das in der Ausstellung zu sehende „Elvis-Kleid“ – eine mit Perlen und Pailletten bestickte, bodenlange Robe mit passendem Bolero, entworfen von der Britin Catherine Walker, Dianas Lieblingsdesignerin, die mehr als 500 Kreationen für die Prinzessin schuf.
Als Diana und Charles im Dezember 1992 ihre Trennung bekannt gaben, änderte sich auch der Kleidungsstil hin zu einer Arbeitsgarderobe.
Sie erschien bei Wohltätigkeitsaktivitäten in eng geschnittenen, aber praktischen Kostümen und kreierte ein moderneres Image von sich. Diana präsentierte sich nun als eigenständige und selbstbewusste Frau und vermittelte dies auch durch ihre zunehmend mutigen und gewagten Outfits.
Trotz dieser umwerfenden Roben, der Höhepunkt der Schau ist das „Travolta-Kleid“. Zwei Jahre nach dem großen Auftritt auf dem Tanzparkett im Weißen Haus trug sie es noch einmal bei einem offiziellen Besuch – und sorgte so auch für Glamour in Bonn.