Als eine Männerdomäne sieht Birkhofer das Handwerk, für das es keine eigene Ausbildung gibt, aber nicht. Es gebe auch etliche Frauen, die erfolgreich Barbershops führten und sich als Friseurinnen in Seminaren entsprechend weitergebildet hätten. Ihr Können vor großem Publikum und einer Jury zu präsentieren, trauten sich aber die wenigsten. So seien unter den über 100 Bewerbern beim diesjährigen Award gerade mal zwei Barbierinnen gewesen.
Eine von ihnen ist Jessyca Hartsoe aus dem baden-württembergischen Waghäusel, die es bis ins Viertelfinale geschafft hat. „Ich liebe die 50er und Rockabilly und deshalb liegen mir auch diese Schnitte“, erklärt die Friseurin. Warum sie bei den German Barber Awards antritt? „Wegen des Hypes machen wir es nicht“, betont die blondhaarige Frau mit den auffälligen Tätowierungen an Armen, Hals und Beinen. „Wir wollen zeigen, dass sich auch die Frauen durchboxen können.“
Der beste Barbier Deutschlands kommt aus Augsburg
Deutschlands bester Barbier heißt Sezer Soylu. Der 39-Jährige aus Augsburg setzte sich am Sonntag bei den «German Barber Awards» im Nürnberger Messezentrum gegen insgesamt 14 Konkurrenten aus dem deutschsprachigen Raum durch, darunter auch eine Frau. «Ich bin einfach überwältigt und dankbar und kann es noch gar nicht fassen», erklärte Soylu nach seinem Sieg.
Im Rahmen der Friseurfachmesse Haare hatten die Barbiere bei einem ganztägigen Live-Wettkampf ihr Können in den Kategorien Bart-Styling, Nassrasur mit dem Messer und klassische Männerhaarschnitte gezeigt. Nach der Premiere im vergangenen Jahr wurde der Wettbewerb in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgetragen. Beworben hatten sich ursprünglich mehr als 100 Barbiere und Barbierinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Im Vorjahr hatte Marco Sailer aus Mannheim den Meistertitel errungen. Dieser habe Sailer große Aufmerksamkeit eingebracht, sagte Veranstalter Micha Birkhofer. «Er ist ein richtiger Star geworden.» Nach Birkhofers Schätzungen gibt es mittlerweile 400 bis 500 Barbershops in Deutschland, vor einem Jahr seien es rund 250 gewesen.
dpa