Adam Dzielak in seinem Atelier in Helmbrechts. Foto: Martina Bay
Was hat ihr Kleid gekostet?
Dzielak: Ich werde Ihnen nicht sagen, wie viel das Kleid gekostet hat. Aber Sie müssen mindestens 2500 Euro investieren: Es werden zehn bis zwölf Entwürfe angefertigt, Stoffe müssen ausgewählt werden, das nimmt viele Stunden in Anspruch. An dem Kleid der Oberbürgermeisterin habe ich acht Wochen gesessen.
Wie haben Sie und Frau Merk-Erbe sich kennengelernt?
Dzielak: Über eine gemeinsame Bekannte. Beim ersten Treffen war ihr Mann dabei. Wir haben uns gut verstanden.
Wie würden Sie den Kleidungsstil der Oberbürgermeisterin beschreiben?
Dzielak: Sportlich, elegant, pragmatisch.
Irgendetwas muss ihren Outfits gefehlt haben, sonst wäre sie nicht zu Ihnen gekommen.
Dzielak: Pfiff, Esprit. Als sie einmal wegen einer bevorstehenden Veranstaltung zu mir kam, trug sie eine zerknitterte Jacke, die Hose saß überhaupt nicht. Ich meinte dann zu
ihr: „Frau Merk-Erbe, so geht das nicht. In Bayreuth haben Sie das
Sagen, aber in meinem Atelier habe ich das Sagen. Ich will Sie nicht
so rumlaufen lassen.“ (lacht) Ich habe ihr dann einen Blazer mit Brokat, eine Bluse und eine schwarze, enge Hose gegeben. Das hat einfach toll ausgesehen. Ihr Mann hat nur genickt.
Was ist denn ein absolutes Fashion-No-Go?
Dzielak: Weiße High Heels. Die passen einfach zu nichts. Und High Heels mit Plateau-Absatz an der Spitze gehen auch gar nicht.
Was halten Sie vom Modegeschmack deutscher Frauen?
Dzielak: Die deutsche Frau muss wirklich Gas geben. Sie traut sich einfach zu wenig zu. Sie kümmert sich um die Familie, das Haus und die Kinder, aber auf sich achtet sie zu wenig und der deutsche Mann macht die Klappe nicht auf. In Deutschland wird Leistung als viel wichtiger angesehen, Mode eher nicht.
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