Ab dem 3:1 schien der EHC sicher auf der Siegerstraße. Auch, weil er im restlichen Mitteldrittel das Spiel dominierte. Doch nach dem zweiten Seitenwechsel nahm dieses Derby nochmals eine Wende. Nun gestaltete Selb die Partie wieder ähnlich ausgeglichen wie im Anfangsdrittel, in dem Bayreuth mehr Spielanteile und Scheibenbesitz hatte, aber Selb die gefährlicheren Offensivaktionen. Ivan Kolozvary hatte noch tollem Pass von Jozef Potac das 1:0 (10.) erzielt, die Selber Paradereihe die EHC-Defensive beim 1:1 (13.) schwindlig gespielt.
Aus 3:1 wird 3:4
Zu Beginn des Schlussdrittels kamen nun beide Teams zu sehr guten Chancen: Allein Dennis Thielsch hätte für die Vorentscheidung sorgen können. Doch die Treffer machte der VER: Drei zwingende, auch durch Bayreuther Fehler bedingte Möglichkeiten, und dreimal schlug die Scheibe hinter dem erneut starken Marco Eisenhut im EHC-Gehäuse ein. Die Partie war gedreht, im Tigerkäfig feierten nur noch die Gästefans.
Doch dann griff der dritte Faktor, der den Unterschied machte: Der beeindruckende Glaube der Bayreuther an die eigene Stärke und das Wissen, jede Partie in den Schlussminuten noch zu ihren Gunsten entscheiden zu können. Denn die Tigers waren nur kurz beeindruckt von den effizienten Selbern, wenig später gaben sie wieder den Ton an und erhöhten den Druck auf das Gästetor.
Geigenmüller gibt sich bescheiden
„Es war ein sehr intensives Spiel gegen einen aggressiven Gegner. Aber wir haben immer an uns geglaubt“, sagte Waßmiller, der sich an diesem Tag auf Geigenmüller verlassen konnte. Nachdem dieser die Partie gedreht hatte, beseitigte Fedor Kolupaylo (59.) mit einem Empty-Net-Treffer alle Zweifel am Heimsieg.
Der Jubel der Bayreuther Fans kannte spätestens jetzt keine Grenzen mehr. Vor allem Geigenmüller wurde lautstark und minutenlang gefeiert. Der beste Spieler des Tages und Derbyheld gab sich bescheiden, hatte aber eine einfache Erklärung für seine Leistung: „Es ist einfach das Geilste, das Derby gegen Selb zu gewinnen.“
Tore:1:0 (10.) Kolozvary (5 gegen 4), 1:1 (13.) Piwowarczyk, 2:1 (27.) Geigenmüller, 3:1 (34.) Geigenmüller (5 gegen 3), 3:2 (41.) Heilman (5 gegen 4), 3:3 (46.) Hördler, 3:4 (49.) Neumann, 4:4 (51.) Geigenmüller (5 gegen 4), 5:4 (55.) Geigenmüller (5 gegen 4), 6:4 (59.) Kolupaylo (5 gegen 6).