Wissenschaftler und Unterstützer der Universität ausgezeichnet – Jetzt 13 000 Studierende eingeschrieben Der Weg zum Harvard Oberfrankens

Von Norbert Heimbeck

Chef der zweitbesten Universität Deutschlands? Uni-Präsident Stefan Leible sieht die Platzierung Bayreuths in der jüngsten Times Higher Education-Studie zwar mit Stolz, aber auch als Ansporn: „Wer ist schon gerne Zweitbester?“ fragt Leible im Programmheft zur Akademischen Jahresfeier der Universität.

 
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Erst Mitte Oktober war mit Steven Shaw der 12.000. Student begrüßt worden. Gestern bekam die junge Afrikanerin Nadia Olga Aminatou Ngamou ein Willkommenspaket – ihr Studentenausweis trägt die Nummer 13.000.

Die Anzahl der Studierenden hat damit einen neuen Höchststand erreicht. Leible sagte gestern: „Das bestätigt die Attraktivität unseres Lehrangebots. Es wirft aber auch die Frage nach den Grenzen des Wachstums auf“. Im Wettbewerb der Hochschulen setze Bayreuth auf eine Schärfung des Profils in Forschung und Lehre: „Nur so schafft man es, zum Harvard (oder Stanford) in Oberfranken zu werden“.

Die Jahresfeier ist nicht nur eine Art Leistungsschau der Universität, sondern auch Anlass für Ehrungen. Die Unternehmer Klaus Wirth (Atelier Goldner Schnitt, Münchberg) und Hans Albert Ruckdeschel (Ireks, Kulmbach) bekamen die Ehrensenatorenwürde verliehen, Helga Simper, Klaus Münch und Wolfgang Richter wurden mit der Universitätsmedaille ausgezeichnet. Die Preisträger im Einzelnen:

Die Stadt Bayreuth vergibt jedes Jahr bis zu drei Preise für herausragende Dissertationen. Die Physikerin Linn Leppert erforscht den Einfluss von Gold-Platin-Nanopartikeln auf katalytische Prozesse. In der Laudatio heißt es: Die bloße Existenz von Gold-Platin Nanopartikeln ist erstaunlich, da Gold und Platin auf makroskopischer Skala nur sehr schwer mischbar sind. Stefan Michlik ist Chemiker und entwickelte im Rahmen seiner Promotion Verfahren zur Umwandlung von Alkoholen in wichtige Grundchemikalien. Unter anderem wird dabei Wasserstoff in elementarer Form freigesetzt, der als Energieträger der Zukunft eine essentielle Rolle spielt. Christian Pfarr ist Mitarbeiter am Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre III und hat die Bereitschaft der Bevölkerung zur Finanzierung staatlicher Umverteilungsprozesse erforscht. Seine Erkenntnis: Deutsche haben eine ausgeprägte Präferenz für eine Ausdehnung des Sozialstaates haben, die sich durch alle Einkommens- und Bildungsschichten zieht.

Der Preis des Deutschen akademischen Austauschdienstes DAAD wird an ausländische Studierende verliehen, die einen wesentlichen Beitrag zum interkulturellen Dialog leisten. Preisträger Ndi Gilbert Shang stammt aus Kamerun und studiert seit April 2010 in Bayreuth. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit unterstützt er die Stadtführungen „Africa in Bayreuth“. Ebenfalls aus Kamerun stammt Eric Anchimbe, der am Bayreuther Lehrstuhl für Englische Sprachwissenschaft arbeitet. Weiterhin engagiert er sich als Senior Fellow von BIGSAS, der renommierten Graduiertenschule für Afrikastudien. Er wurde mit dem Preis des Universitätsvereins ausgezeichnet.

Mit der Universitätsmedaille wurden drei Personen ausgezeichnet. Helga Simper ist seit Jahrzehnten ehrenamtlich im Internationalen Club aktiv und kümmert sich um die soziale Integration ausländischer Mitarbeiter und Gäste der Uni. Klaus Münch ist seit 1980 Personalratsvorsitzender der Universität. Seit über 25 Jahren setzt sich Wolfgang Richter in verschiedenen Hochschulgremien für die Interessen der wissenschaftlichen Mitarbeiter ein.

Zwei oberfränkische Unternehmer freuen sich über die Würde eines Ehrensenators: Klaus Wirth ist Geschäftsführer des Ateliers Goldner Schnitt in Münchberg. Er unterstützt die Universität in vielerlei Hinsicht, unter anderem initiierte er eine Juniorprofessur für „Direct Marketing“. Hans Albert Ruckdeschel, Chef des Kulmbacher Unternehmens Ireks, hat sich unter anderem dafür eingesetzt, die Forschungsstelle für Nahrungsmittelqualität als Außenstelle der Bayreuther Universität in Kulmbach anzusiedeln.

Info: Die Times Higher Education-Untersuchung von 100 Universitäten, die jünger als 50 Jahre sind, sieht Bayreuth auf Rang 40 – zweitbestes Ergebnis in Deutschland. Die Universität Konstanz hat mit Rang 20 einen deutlichen Vorsprung.

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