Der Trump von Pegnitz

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Dr. Friedrich Trump war ärztlicher Direktor an der Pegnitzer Sana Klinik. Foto: Ralf Münch Foto: red

Würde er jetzt gerne seinen Namen ändern? Dr. Friedrich Trump lacht. Sagt dann: "Nein, so schlimm ist das ja nun auch wieder nicht." Aber stolz sei er nun auch nicht gerade darauf, so zu heißen wie der neue US-Präsident. Von dem hält er nicht allzu viel. Sehr viel dagegen vom gelebten Demokratieverständnis der Amerikaner. Der ehemalige ärztliche Direktor des Pegnitzer Krankenhauses hofft, dass dies letztlich die Oberhand behält.

 
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Es ist gar nicht so lange her, da war durchaus Stolz im Spiel, als es um das Thema Trump ging. Die Trumps aus Pegnitz besuchten ihren Sohn, der studienbedingt für ein halbes Jahr in den USA lebte. Klar, wenn schon USA, dann auch eine Stippvisite in New York. Und dort am Trump-Tower: "Da wurde natürlich auch ein Familienfoto geschossen, das gehört einfach dazu." Wie gesagt: Irgendwie war da auch eine Portion Stolz im Spiel. Wenn auch der Grund schwer zu definieren ist. Trump und Trump halt - "davon ist wenig übrig geblieben".

Keine Ängeste ausgelöst

Friedrich Trump fand schon den Wahlkampf ziemlich abstoßend, vor allen was seinen Namenskollegen angeht. Das löste bei ihm aber noch keine Ängste aus, "ich dachte nie, dass er die Wahl gewinnt". Das habe ja kaum jemand geglaubt, auch keiner der Experten. Dass Donald Trump dann doch die Nase vorne hatte, hat den Mediziner mehr als nur überrascht: "Man muss sich schon fragen, wie gibt es das? Wie kann es sein, dass sich so viele Menschen haben verführen lassen?" Er kann sich das nur schwer erklären. Das politische Establishment vermittle wohl vielen Menschen das Gefühlk, sie alleine zu lassen.

Trumps Erfolg bewirke bei ihm zwar keine Panikgefühle - "aber Sorgen habe ich schon". Da sei zum einen die wirtschaftliche Komponente. Trumps Aussage, dass ein Handelsbilanzüberschuss Deutschlands der amerikanischen Wirtschaft schade und die USA da Gegenmaßnahmen ergreifen müssten, könnten konkrete Folgen für die auf den Export angewiesenen deutschen Unternehmen haben: "Da kann es auch um Arbeitsplätze gehen, dieser Protektionismus ist gefährlich."

Angst vor einer Machtspirale

Da ist aber auch die Sorge um die Stabilität der USA, vor allem die innenpolitische: "Ich hoffe, dass die demokratische Struktur des Landes Trump aushält, dass die Gewaltenteilung nicht Schaden nimmt." Dass Trumps Gebaren nicht eine Machtspirale auslöst mit den Gefolgschaften, die sich hinter Trump versammelt haben: "Wenn ich die Bilder sehe bei seinen Unterschriften und die Claqueure im Hintergrund, dann sind das unangenehme Bilder."

Hat Friedrich Trump jetzt einen anderen, einen schärferen Blick Richtung USA? "Nun, ich habe schon immer kritisch gesehen, was sich dort manchmal so tut." Auf der einen Seite die "wildesten Dinge, wenn es um Sex and Crime geht, auf der anderen Seite diese enorme Prüderie, das ist schon schizophren irgendwie".

Saubere Demokratie geschätzt

Doch auf der anderen Seite habe er immer die saubere Demokratie geschätzt, die dort herrscht - "Establishment hin, Establishment her". An deren Stärke glaubt er nach wie vor, wie gesagt. Worüber sich der Pegnitzer Mediziner wundert: "Alle staunen jetzt darüber, dass Trump genau das macht, was er im Wahlkampf angekündigt hat, dass er seine Versprechen einlöst." Das zeige, dass auch hierzulande kaum noch jemand damit rechnet, dass Politiker Zusagen auch umsetzen. Das habe mit Glaubwürdigkeit zu tun, die auch bei uns gelitten habe.

Dennoch: Die Entwicklung in den USA bestärkt Trump in seiner Überzeugung: "Wir müssen dankbar dafür sein, dass wir in einem System leben, in der man seine Meinung offen sagen kann, ohne gleich dafür bestraft zu werden. Wir müssen darauf achten, dass das auch so bleibt."

Kaum auf Namensgleichheit angesprochen

Wird er oft auf die Namensgleicheit mit dem Mann in Übersee angeplaudert? Im privaten Umfeld kaum, sagt Trump. Wenn er oder seine Frau jedoch bei Banken oder Behörden Formulare ausfüllen müssen, passiere es schon, "dass wir als ,Tramp' und nicht als ,Trump' angesprochen werden - aber in einem halben Jahr hat sich das sicher auch erledigt."

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