Der Streit gehört zur Demokratie dazu

Von Renate Allwicher
Peter Meyer, Landtagsvizepräsident (Freie Wähler) aus Hummeltal, wird bei der Wahl 2018 nicht mehr antreten. Der 54-Jährige kehrt in den Staatdienst zurück. Foto: red Foto: red

„Es ist schlicht ein guter Zeitpunkt, um noch etwas anderes zu machen“, sagt Peter Meyer aus Hummeltal, seit dem Jahr 2008 für die Freien Wähler Mitglied und Vizepräsident des Bayerischen Landtags. Der 54-Jährige wird bei der Landtagswahl im Jahr 2018 nicht mehr antreten. „Ich hatte nie vor, bis zur Rente Berufspolitiker zu bleiben“, sagt Meyer: „Ich habe schon immer gerne die Positionen gewechselt, mich neuen Aufgaben gestellt. Und wenn ich 2018 die zehn Jahre voll habe, ist das meine bisher längste berufliche Station.“

 
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Eine Station, auf die Meyer gerne schaut. Die Arbeit sei zwar sehr anstrengend – zeitlich und inhaltlich. Aber auch sehr interessant und sehr schön. „Als Abgeordneter bist du mit allen Dingen konfrontiert, auch mit Dingen, mit denen man vorher nie beruflich zu tun hatte, da muss man sich einarbeiten. Die Arbeit hat mir jede Menge neue Erfahrungen ermöglicht.“

Wenn man den Zwist rausfiltert, sind das tolle Erfahrungen

Glücklich mache an der Arbeit vor allem das Gefühl der Teilhabe an einem demokratischen System. „Ich habe im Wesentlichen die ganze Zeit mit Kollegen gestritten - egal aus welcher Fraktion. Der Streit gehört zur Parlamentsarbeit natürlicherweise dazu. Das ist aber nichts Persönliches. Wenn man den Zwist rausfiltert, sind das tolle Erfahrungen“, sagt Meyer.

Nun sei es wieder die Lust auf das Neue, nicht die Angst vor dem Scheitern, die ihn zum Ausscheiden aus der Landtagspolitik bewegt. Er räumt zwar ein: „Wahlen kann man nie planen, wenn man nicht bei der CSU ist, man also darauf angewiesen ist, über die Liste reinzukommen.“ Dass es nach der Wahl eine Fraktion der Freien Wähler im Landtag geben werde, steht für Meyer außer Frage. Dort sieht er einen wichtigen Tätigkeitsbereich seiner Partei. „Die Partnerschaft zwischen dem Land Bayern und den Kommunen ist mit Händen zu greifen. Es ist unabdingbar, dass die Freien Wähler auf kommunaler wie auf landespolitischer Ebene aktiv sind.“ Auch die Bundespolitik sei nicht unwichtig, dort sei es aber ungemein schwierig, sich zu behaupten. Auf Europaebene sei dies wieder anders.

Ab in die Mitte: mit Sachentscheidungen, Pragmatismus und ideologiefrei

Die Zukunft der Freien Wähler sieht Meyer in der politischen Mitte. „Ideologiefrei, mit Sachentscheidungen und viel Pragmatismus. Nicht irgendwelchen Blöcken zurechenbar – so, wie wir es auf kommunaler Ebene jahrzehntelang gepflegt haben.“

Seine eigene Zukunft wird sich im Staatsdienst abspielen. Meyer, geboren in Wunsiedel, kam zu Beginn seines Jurastudiums im Jahr 1983 nach Bayreuth. Er arbeitete als Jurist für das Amtsgericht Kronach, die Regierung von Oberfranken, die Landesanwaltschaft am Verwaltungsgericht Bayreuth, das Landratsamt Forchheim, war unter anderem Referent im Naturschutzrecht, für die Regierung in der Regionalplanung und Landesplanung tätig. „Ich war immer beim gleichen Dienstherren, aber bei unterschiedlichen Behörden“, sagt Meyer. „Irgendwo wird auch in Zukunft ein Schreibtisch für mich stehen.“ Bis zum kommenden Jahr hätten Ministerium und Regierung noch genug Zeit, um den passenden Ort dafür zu finden.

Aus der Arbeit als Abgeordneter hat Meyer Anspruch auf eine Teilpension, aber erst nach Erreichen der Altersgrenze. „Die liegt bei mir bei 67“, sagt Meyer. Zwölf Jahre, die für ihn keinen Schrecken haben: „Es macht einfach Spaß, als Jurist in der Verwaltung zu arbeiten.“

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