Erst nach längerem Zögern sagte die junge Frau einem Gespräch mit dem Kurier zu: "Am Anfang habe ich mich gewundert, dass er mir über Whatsapp schreibt. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass er sich um meinen Fall kümmert. Ich war hin- und hergerissen, denn einerseits glaubte ich, er würde mir wie versprochen helfen, andererseits war mir diese persönliche Ansprache unangenehm."
Staatsanwalt: Das könnte strafbar sein
Doch das, was die junge Frau als "unangenehm" bezeichnet, ging tiefer. Ihr Bekannter Philipp Egger sagt: "Sie ist äußerst zurückhaltend." Im Gespräch mit dem Kurier sagte die junge Frau, dass sie Nachrichten des Stalkers mittlerweile blockiert habe. Trotz der sexuellen Belästigungen sei sie nicht zur Polizei gegangen und werde dies auch nicht tun.
Den Grund dafür nannte sie erst nach längerem Nachdenken und mit Tränen in den Augen: "Ich habe die ganze Prozedur mit den Behörden schon einmal mitgemacht. Das will ich nicht mehr." Vor mehreren Jahren war sie in ihrer Heimatstadt Opfer einer Sexualstraftat geworden.
Der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel meint, dass die Chatinhalte von "Max Vodafone" strafbar sein könnten. Philipp Egger und die junge Studentin hatten in dem Onlineshop erfahren, dass "Max Vodafone" angeblich auch gegenüber anderen Kundinnen mit belästigenden Nachrichten aufgefallen sei. Keine hat sich bislang bei der Polizei gemeldet, laut Oberstaatsanwalt Potzel liegen zurzeit keine Anzeigen unter dem richtigen Namen von "Max Vodafone" vor.
Allerdings: Er wurde vor vier Wochen bei Vodafone rausgeschmissen, weil er eine andere Kundin in ähnlicher Weise belästigt habe, bestätigte Vodafone-Sprecherin Tanja Vogt auf Anfrage. Es gehe "gar nicht", dass ein Mitarbeiter Kundendaten in dieser Weise missbrauche. Vogt sagt auch, dass der jungen Studentin die entstandenen Kosten für den nicht gelegten Internetanschluss zurückgezahlt werden.
Info: Der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel empfiehlt Opfern derartiger Fälle, solche Belästigungen in jedem Fall bei der Polizei anzuzeigen. Sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft hätten speziell geschultes Personal, das Betroffene mit Fingerspitzengefühl befragen könne. Die allgemeine Telefonnummer der Polizei ist 0921/5060. Carmen Benker, die Beauftragte der Bayreuther Polizei für Kriminalitätsopfer, hat die Telefonnummer 0921/5061311.