Auf bewährte Kräfte setzt die BF Medien als Veranstalterin auch bei den Solisten: Christiane Kohl und Norbert Ernst haben in den Kinderoper-Produktionen schon mehrfach ihre komödiantische Ader gezeigt, in diesem Jahr werden sie mit Elsa und Lohengrin die Hauptrollen besetzen. Auch der Finne Jukka Rasilainen ist Wiederholungstäter: Als Telramund gibt er, nach Sachs und Kurwenal, diesmal den Gegenspieler. Alexandra Petersamer ist als Ortrud für die erkrankte Simone Schröder eingesprungen, Raimund Nolte singt Heinrich den Vogler. Im Sommer 2009 ist, mit dem Wechsel der Festspielleitung, das Projekt Kinderoper in Bayreuth installiert und seitdem jährlich weitergeführt worden. Dass seine Opern für jeden zugänglich sind, sagt Becker, sei das große Prinzip von Richard Wagner gewesen, „deshalb die Intention, auch Kinder an Wagner heranzuführen. Die volle Länge seiner Opern und die Komplexität ihrer Inhalte sind für Kinder nicht unbedingt geeignet.“ Deshalb hat man sich zur Kinderoper entschlossen. Und die will erst mal altersgerecht aufbereitet sein. Daniel Weber ist derjenige, der sich die gewichtigen Klavierauszüge von Wagners Originalopern vornimmt und sie für die Kinderfassung zusammenkürzt. Dann kommt Marko Zdralek ins Spiel, Professor für Musiktheorie an der Bayreuther Hochschule für evangelische Kirchenmusik: Er orchestriert die übrig gebliebene Musik für das Orchester der Kinderoper, das ja nur aus einem Drittel der Musiker besteht, die für Wagners große Opern vorgesehen sind. Die Sprechtexte, die den Zuschauern das Verständnis der Handlung erleichtern sollen, entstehen dann teilweise erst während der Proben: Für sie gibt Daniel Weber nur die Inhalte vor, verfeinert werden sie von Regisseurin und Sängern.