Amelie Sandmann, Gattin Mausers, fragte: "Darf man bei Aussage-gegen-Aussage-Konstellation verurteilen - wohl wissend, dass man das Leben eines Menschen und seiner Angehörigen damit ruiniert? Oder sollte nicht nach wie vor der Grundsatz ,in dubio pro reo' gelten, wenn es weder Beweise noch Tatzeugen gibt?" Patrick Bahners wies in der "Frankfurter Allgemeinen" dagegen auf 16 Zeugen gegen Mauser hin. Der Philosoph Peter Sloterdijk dagegen sprach von einem immer hysterischer werdenden Zeitgeist.
"Ein Philantrop"
Auch Udo Schmidt-Steingraeber, Chef der Bayreuther Klaviermanufaktur, schrieb an die "SZ" einen Leserbrief. "Das Urteil wird ihm nie und nimmer gerecht - seit 40 Jahren kenne ich ihn als Freund, genialen Interpreten, Musiker, Schriftsteller und Lehrer, als Philantropen und als einen im höchsten Maße integren und absolut gewaltfreien Menschen."
Das schrieb Steingraeber im Mai vergangenen Jahres. Jetzt spielt Mauser in seinem Kammermusiksaal, als Gast der Mozart-Gesellschaft. Nicht zum ersten Mal spielt Mauser in Bayreuth, vielmehr ist er Jahr für Jahr regelmäßiger Gast bei Steingraeber gewesen.
"Ein reiches Künstlerleben"
Ausladen? Kam nicht in Frage, "das wäre ebenfalls ein Statement gewesen", sagt der Klavierbauer. Und zwar eines in die falsche Richtung, wie er findet. „Ein so reiches Künstlerleben für so eine banal erscheinende Angelegenheit kaputt zu machen, ist nicht gerecht. Man kann ruhig mal draufhauen, das hat er sich wohl verdient, aber man darf ihn nicht seiner künstlerischen Seele berauben."
Also wird Mauser Mozart spielen. Egal, wie gut oder schlecht - mancher im Publikum wird trotzdem an Misstöne denken. "Bei uns hatten ebensoviele ein Pro gehört wie ein Contra", sagt Musikperformer Frank aus rein theatraler Sicht. "Diese Ambivalenz ist doch mit das beste, was man erreichen kann."