So ziemlich das Gegenteil von Bob Dylan: Kool Savas im ausverkauften Stattbahnhof von Schweinfurt Der King of Rap feiert mit Zuckermäusen

Von Nike Bodenbach
Animiert die Fans zum Mitmachen: Kool Savas am 14.Januar in Schweinfurt .Foto: Josef Lamber Foto: red

„Wir sind alle zusammen ein wunderschöner Organismus!“, ruft Kool Savas der Menge zu. Kein geringerer als der selbst ernannte King of Rap ist am Freitag in den Schweinfurter Stattbahnhof gekommen und die Fans danken es dem Berliner mit einem ausverkauften Saal und vollem Einsatz.

 
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Kool Savas, der bei Nicht-Hip-Hop-Fans vor allem durch das Projekt „Xavas“ mit Xavier Naidoo bekannt wurde, tourt mit seinem Mixtape „Essahdamus“ durchs Land. Gut 30 Konzerte wird Savas spielen, es ist eher eine Club-Tour, bei der auch kleinere Hallen wie der Stattbahnhof auf der Liste stehen. Als Supportacts begleiten ihn die Rapper Vega, Bosca und Montez.

"S-A-V" fordert vollen Einsatz von jedem

Mit lauten „S-A-V“-Rufen fordert die Menge den Rapper auf die Bühne und schnell verschmilzt der Saal mit Kool Savas und seiner Verstärkung Laas Unltd., sprich Laas Unlimited. Die Show ist so ziemlich das genaue Gegenteil eines Konzerts von, sagen wir, Bob Dylan. Der ist bekannt dafür, sich bei seinen Auftritten nicht sonderlich für das Publikum zu interessieren. Hier ist das anders, Kool Savas fordert Einsatz von jedem Einzelnen.

Weg die Handys und mit den Köpfen genickt!

„Ich kann jeden von euch sehen“, ruft er ins Publikum. Es könne ja wohl nicht sein, dass man Geld für ein Ticket bezahlt und dann auf dem Handy rumspielt. Kool Savas ist hier nicht alleine zuständig. Immerfort animiert er die Menge, peitscht sie hoch, hält das Mikrofon gen Saal, fordert Kopfnicken und Hände in die Luft.

"Wer hat schon 'nen nassen Sack?"

Bald hat er auch den Letzten beim Feier-Pflichtgefühl gepackt und der Stattbahnhof kocht buchstäblich. „Wer von euch Jungs hat schon ’nen nassen Sack?“, fragt er nach einer Handvoll Liedern und die Hände schnellen hoch.

„Ihr seid so süß, ihr Zuckermäuse“, freut er sich und duftet die erste Reihe einmal komplett mit seinem mitgebrachten Eau de Toilette ein.

Kool Savas spielt viele Songs von der „Essahdamus“-Platte und die Menge geht voll mit. Offensichtlich sind die Fans nicht nur wegen der „alten Sachen“ gekommen, was ja bei vielen deutschen Hip-Hop-Konzerten durchaus der Fall ist.

Klassiker sind Pflicht

Kool Savas gehört mit 41 Jahren auf jeden Fall zu den Älteren im Saal.

Trotzdem sind Klassiker Pflicht, zum Beispiel „King of Rap“ oder „LMS“ – der Song spielt auf eine Sexualpraktik an. Die Texte von Kool Savas sind heute (etwas) weniger explizit, aber die „ollen Kamellen“ – wie er „LMS“ beim Konzert selbst nennt – müssen sein. Nach eineinhalb Stunden bedankt sich der King of Rap bei Schweinfurt.  „Danke, dass ich mich so zu Hause fühlen durfte.“ Die Schweinfurter haben sich wirklich alle Mühe gegeben.

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