In der Inneren Abteilung sind Betten frei

Von Brigitte Grüner
Die geriatrische Abteilung im Auerbacher Krankenhaus zut gut belegt. Foto: red Foto: red

Mit dem Jahresverlust im Kommunalunternehmen Kreiskrankenhäuser wird sich der Kreisausschuss am nächsten Montag befassen. Gerade kleinere Krankenhäuser wie die Auerbacher St.-Johannes-Klinik haben es schwer, ausreichend Erlöse zu erwirtschaften, erklärt Vorstand Klaus Emmerich.

 
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Im genauen Wortlaut heißt der Tagesordnungspunkt „Jahresabschluss 2015 des Sondervermögens ‚St. Anna Krankenhaus Sulzbach-Rosenberg’ und des Sondervermögens ‚St. Johannes Klinik Auerbach’; Vorlage gemäß Art. 88 Abs. 2 LKrO“. Unter diesem Sondervermögen versteht man das Grundstück und die Gebäude der beiden Krankenhäuser. Eigentümer ist nämlich jeweils der Landkreis Amberg-Sulzbach, während die Kliniken zwar die Gebäude nützen, aber nicht Eigentümerin sind.

Gewinn- und Verlustrechnung

Vorstand Klaus Emmerich hat mit seinen Mitarbeitern den Jahresabschluss erstellt. Jeder gesetzliche Jahresabschluss enthält neben der Bilanz und einer Gewinn- und Verlustrechnung einen Anhang und einen Lageplan, erklärt er. Dieser Lagebericht erläutere die Gesamtentwicklung der Krankenhäuser. Chancen und Risiken seien vielfältig. Der Wirtschaftsprüfer bescheinigt dem Kommunalunternehmen „Krankenhäuser des Landkreises Amberg-Sulzbach“ ein sehr umfassendes Risikomanagement.

Vergütungsregelung

Allerdings, so stellt Emmerich fest, ist die Vergütungsregelung für stationäre Kliniken nicht wesentlich beeinflussbar. „Leistungen für Kliniken der Grundversorgung werden jährlich abgewertet, Leistungen für Schwerpunktkrankenhäuser oder Maximalversorger dagegen aufgewertet.“

Qualitätsanforderungen

Dies sei eine der größten wirtschaftlichen Herausforderungen für kleine ländliche Krankenhäuser. Zudem treiben immer umfassendere Qualitätsanforderungen die Kosten der Krankenhäuser in die Höhe. „Diesen Qualitätsanforderungen stellen wir uns uneingeschränkt – zum Wohl der Patienten.“ In der Auerbacher St.-Johannes-Klinik hat sich die Tendenz der Vorjahre auch in 2015 bestätigt.

Strukturell bedingt

Während die Geriatrische Rehabilitation stets gut belegt war, blieben in der Inneren Abteilung Betten frei. „Es gab eine signifikante Fallzahlsteigerung in der Geriatrischen Rehabilitation bei gleichzeitigem Rückgang der stationären internistischen Patienten“, sagt der Vorstand dazu. Da es in der St.-Johannes-Klinik aktuell wenige bauliche Investitionen gibt, seien die entstandenen Verluste weitgehend strukturell bedingt. „Kliniken mit wenigen Betten können Gemeinkosten wie Klinikleitung, Qualitäts- und Risikomanagement, Hygieneanforderungen und vieles mehr nur auf wenige Betten oder wenige Patienten verteilen.“ Diesem Aspekt trage die aktuelle gesetzliche stationäre Vergütungsregelung nur sehr bedingt Rechnung, so Emmerich.

Faire Preise

Ob der Jahresverlust in künftigen Jahren minimiert werden kann, liege letztendlich an den Entscheidungen der Bundes- und Landesgesundheitspolitik. „Kleine Kliniken benötigen faire Preise“, fordert Klaus Emmerich.

Das Bundesgesundheitsministerium setze, nicht immer patientenfreundlich, auf weniger bundesdeutsche Krankenhäuser mit konzentrierten medizinischen Angeboten und begründe dies mit der daraus resultierenden spezialisierten oder höheren Qualität.

Verlustausgleiche

Der Landkreis Amberg-Sulzbach habe dagegen mit seinen bisherigen Verlustausgleichen ein klares Zeichen für eine wohnortnahe klinische Versorgung abgegeben. „Dafür bin ich dem Landkreis sehr dankbar“, betont der Vorstand. Auch der Jahresverlust des Vorjahres soll laut Beschlussvorschlag der Verwaltung wieder vom Landkreis ausgeglichen werden. Der Kreisausschuss wird sich am Montag ausführlich mit dem Thema beschäftigen.