Der Glubb steckt in Schwierigkeiten

Am Sonntag im Stadion am Laubenweg in Fürth: Der Fürther Johannes van den Bergh (rechts) kämpft mit dem Nürnberger Miso Brecko um den Ball. Foto: Daniel Karmann/dpa Foto: red

Die Warnungen werden lauter. Nach drei Niederlagen in Serie muss der 1. FC Nürnberg aufpassen, sonst rutscht er wieder in die bedrohliche Tabellenzone ab. Die Gefahr wächst.

 
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Die Schwermut hat den 1. FC Nürnberg ergriffen. Nach der dritten Niederlage in Serie steckt der Verlierer des 262. Franken-Derbys um Trainer Alois Schwartz in richtig ungemütlichen Wochen in der 2. Fußball-Bundesliga. «Man muss brutal aufpassen», warnte der 49-Jährige nach dem 0:1 im prestigeträchtigen Nachbarschaftsduell bei der SpVgg Greuther Fürth. «Wir haben alle ein bisschen Druck nach dieser Situation.»

Nur ein Punkt aus den letzten vier Spielen

Nur ein Punkt aus den vergangenen vier Spielen mit nur einem eigenen Treffer lassen das Umfeld des neunmaligen Meisters wieder bedenklich grummeln. Der aktuelle Tabellenelfte muss seinen Blick nach unten richten. «Von Spiel zu Spiel wird das immer schlimmer, wenn die Hinteren gewinnen. Oben ist klar, dass nix mehr drin ist, solange das nicht sicher ist, gucken wir nach unten», konstatierte Torwart Thorsten Kirschbaum nach der zehnten Saisonniederlage.

Schwartz war der Tiefschlag im Sportpark Ronhof deutlich anzusehen. Als stolzer «Club» hat man ein Derby einfach nicht zu verlieren - letztmals gewannen die Nürnberger sogar zuletzt 1979 bei den Fürthern. Der vor dieser Saison vom SV Sandhausen gekommene Coach hadert mit der komplizierten Gemengelage beim FCN. «Eine Mannschaft in einer laufenden Saison zu entwickeln und den Verein wirtschaftlich zu konsolidieren, ist nicht einfach», sagte Schwartz.

Burgstaller fehlt dem Club

Der gebürtige Nürtinger verwies - angesprochen auf die verlorene Stärke in der Offensive - auf den Abgang von Toptorjäger Guido Burgstaller im Winter zum FC Schalke 04. «Ich verstehe auch die Vereinssituation, aber wenn ich einen Wunsch gehabt hätte, hätte ich gesagt, Burgstaller bleibt hier. Das ist wirtschaftlich wichtig für den Verein, das tragen wir mit», meinte Schwartz weiter, «aber wir müssen versuchen, mit den Problemen positiv umzugehen.»

Der Nürnberger Trainer wagte das, indem er das Engagement des neuen Stürmers Mikael Ishak oder den Einsatz von Patrick Kammerbauer im defensiven Mittelfeld hervorhob. Immer wieder neue Verletzte, die dadurch notwendigen Umbauarbeiten, oder auch Leistungsschwankungen bei Nachwuchskräften wie auch etablierten Spielern erschweren die Arbeit von Schwartz. Nach 90 dürftigen Minuten jenseits der Stadtgrenze bleiben jedoch insbesondere die Mängel haften.

"Zu wenig Selbstvertrauen"

«Wir haben viel zu wenig Selbstvertrauen, keiner will den Ball haben», stellte Abwehrchef Georg Margreitter fest, der in der ersten deprimierten Reaktion davon sprach, dass sich für eine nötige Wende «alles, von vorne bis hinten» ändern müsse. Da ist auch Schwartz gefordert, der seinem Team eine klare Linie verpassen muss.

«Wir spielen unter unseren Möglichkeiten», erkannte Spielmacher Kevin Möhwald und musste damit auch sich selbst meinen. Kreativität ging von dem 23-Jährigen in den vergangenen Wochen kaum noch aus. «Da erwarte ich auch mehr, er hat auch einen anderen Anspruch», sagte Schwartz über eines seiner Sorgenkinder.

Immerhin noch neun Punkte vor Bielefeld

Neun Punkte liegen die Nürnberger noch vor ihrem nächsten Kontrahenten, dem Tabellenvorletzten Arminia Bielefeld. Eine komfortable Lage - eigentlich. Doch in der gegenwärtigen Verfassung muss der Club gegen kampfstarke Rivalen auf der Hut sein. «Wir sollten schleunigst gucken, dass wir Spiele gewinnen», empfahl Möhwald. Sonst wird aus der Schwermut eine echte Krise.

dpa

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