Sein Ziel als kommissarischer Vorsitzender ist es, den Verein bis zu den Neuwahlen im Mai/Juni komplett zu sanieren und für die Zukunft fit zu machen. „Wer dann Vorsitzender wird, ist nicht wichtig, Hauptsache, der Verein ist durch strukturelle Veränderungen für kommende Aufgaben gerüstet.“
Rümmele kartet nicht nach
Dieses Ziel sei aus Wendels Sicht mit den bisherigen Strukturen nicht möglich gewesen, weshalb der Rücktritt Rümmeles die logische Folge gewesen sei. Der ehemalige Vorsitzende bestreitet die Finanzprobleme Anfang des Jahres und die Ausführungen Wendels nicht: „Es gab und gibt nichts zu beschönigen, noch zu verbergen.“
Rümmele hat auf das Finanzloch bei der Hauptversammlung hingewiesen und auch später in einem Kurier-Interview Mitte September kein Blatt vor den Mund genommen: „Die Fehlbeträge gehen noch auf Bayernligazeiten zurück. Und wie es sich leider herausgestellt hat, waren Altforderungen der Berufsgenossenschaft aus diesen Zeiten teilweise noch offen. Insofern konnte man von einer bedrohlichen Situation sprechen, als wir vollumfänglich Einblick bekommen haben.“
Warum Wendel nun öffentlich Kritik an der Arbeit des Ex-Vorstands übt, kann Rümmele allerdings nicht nachvollziehen: „Matthias Wendel war ja bei der Hauptversammlung und hat gemeinsam mit uns, dem Vorstand, die Finanzlage analysiert und den Bericht mit mir verfasst. Als Mitglied des Vereins und als Berater des EHC hätte er ja damals gegen eine Wiederwahl stimmen können.“ Auch das Wort habe er nicht ergriffen. „Wenn er meint, jetzt öffentlich nachtreten zu müssen, steht ihm das frei. Ich werde das nicht machen.“
Spielbetriebs-GmbH als Ziel
Aber es gibt auch einen Punkt, in dem sich ehemaliger und neuer Vorsitzender einig sind: Das Konzept für die Zukunft des EHC Bayreuth muss eine Spielbetriebs-GmbH für die erste Mannschaft und eingetragener Verein für die Nachwuchsteams sein. „Gelingt die vollständige Sanierung bis Mai, ist die GmbH-Gründung eine echte Option“, sagt Wendel. „Das reine Ehrenamt gerät an seine Grenzen, wenn ein Verein nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeitet. Das mussten einige Ehrenamtliche im Verein bereits jetzt erkennen, da wir einige Veränderungen eingeleitet haben.“
Dass er auf diese Weise Ehrenamtliche vergrault, glaubt Matthias Wendel nicht. Es seien bereits einige positive Gespräche mit ehrenamtlich tätigen Vereinsmitarbeitern geführt worden.