Im Gegensatz zu Distel hat Müller Angst um die Zukunft seines kleinen Standes. Immerhin verkauft er dort in der vierten Generation Süßwaren. „Und die fünfte Generation steht schon in den Startlöchern“, sagt er. Bedingt durch eine schlechte wirtschaftliche Lage, würden die Leute zwar das Volksfest besuchen, denn „das ist ja kostenlos“, aber weniger Geld für Fahrgeschäfte und Süßwaren ausgeben.
"Vor 25 Jahren hatten wir nur Erdnüsse und Mandeln im Sortiment"
Und die Erwartungen der Bayreuther an ihr Volksfest seien groß. Immerhin sei das Volksfest ja keine Dorfkirchweih. „Vor 25 Jahren hatten wir nur Erdnüsse und Mandeln im Sortiment, heute habe ich allein acht Mandelsorten.“ Auch statt der früher üblichen drei Eissorten Vanille, Erdbeere und Schokolade bietet er nun sieben verschiedene Geschmacksrichtungen an.
Schaustellerbetriebe wie der von Andreas und Ludwig Müller leben von dem Familienzusammenhalt. „Unsere Eltern kannten sich schon und wir alle sind wie eine große Familie miteinander aufgewachsen“, sagt Sommerer. Und deshalb putzt Andreas Müller gemeinsam mit seinem Bruder den kleinen Süßwarenstand, bis jede Glühbirne und jede Glasscheibe glänzt.
Auch in diesem Jahr sollen die Herzen der Besucher höherschlagen, wenn sie in der Auslage gebrannte Nüsse und Kerne entdecken. Denn sie sollen nichts von der Krise der Schausteller wie Andreas Müller erfahren, die seit Jahren mit Smartphone und Co. konkurrieren müssen.