In der Champions League der Metzger

Von Astrid Löffler
Pressekonferenz zum Bratwurstgipfel 2018 in Pegnitz. Andreas Meyer (links) und Gerhard Pfister grillen für die Gäste. Foto: Ralf Münch Foto: red

Der Countdown läuft: Noch 32 Tage bis zum nächsten fränkischen Bratwurstgipfel am Sonntag, 13. Mai. Erstmals in seiner achtjährigen Geschichte kostet der Publikumsmagnet heuer Eintritt.

 
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„Kürbisbratwurst“, „Wildbretwurst mit Kraut“, „Schokoladen-Eierlikör-Bratwurst“ und „Krokodil-danndie“: Während die angekündigten Kreativkreationen der Metzger bei manchem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen, lief anderen ein kalter Schauer über den Rücken.

Volker Gagel aus Michelau im Landkreis Lichtenfels setzt auf klassische Rezepte, ganz nach dem Motto weniger ist mehr: Salz, Zwiebel, Pfeffer und Knoblauch - mehr Gewürze braucht er für seine „Korbmacherbratwurst“ nicht, die der vierköpfige Familienbetrieb ins Rennen schickt.

85 Jahre altes Rezept

Auch Philipp Keller von der Metzgerei Hahn aus Bad Windsheim, die heuer ihr 85-jähriges Bestehen feiert, hat eine traditionelle Kreation dabei – nach einem Rezept aus dem Gründungsjahr des Familienbetriebs mit heute zwölf Mitarbeitern.

Kellers Meinung nach ist der „Gipfel“ eine „sehr tolle Veranstaltung, die wirklich hohe Wellen schlägt“. „Das ist eine Möglichkeit, seine Bratwürste einem großen Publikum und noch dazu in der Champions League zu präsentieren“, reflektiert der Koch.

Je sechs Metzger aus Ober- und Mittelfranken sowie zwei aus Unterfranken haben sich dieses Mal zum Gipfel angemeldet. „Das ist immer ein leichtes Auf und Ab“, bilanziert Organisator Michael Breitenfelder von der Stadt Pegnitz. Heuer seien es insgesamt zwei Teilnehmer weniger als im Vorjahr, weil auf den traditionellen Termin am Sonntag vor Pfingsten 2018 viele Feuerwehr-, Dorf- und Stadtfeste fielen und die Familienbetriebe nicht zwei Veranstaltungen gleichzeitig stemmen könnten.

Sicherheitspersonal unterwegs

Für Wirbel hat in den vergangenen Wochen die Ankündigung gesorgt, dieses Jahr erstmals Eintritt in Höhe von fünf Euro (inklusive eines Drei-Euro-Verzehr-Gutscheins) zu erheben. „Da gehen wir ganz offensiv damit um“, sagt Uwe Raab. „Die zunehmende weltpolitische Unsicherheit, die wir in fast jedem kleinen Dorf wahrnehmen können,“ habe zu dieser Neuerung geführt, berichtet der Pegnitzer Bürgermeister (SPD) weiter.

Vier Kassen werden darum an den Eingängen zum Wiesweiherpark eingerichtet und so Barrieren an den Zugängen geschaffen; zudem werde Sicherheitspersonal unterwegs sein. „Die Veranstaltung bürgt mit ihrer Qualität, und da bin ich mir sicher, dass die Gäste Verständnis haben, dass der erhöhte Sicherheitsstandard und die gestiegenen Kosten einen Eintrittspreis nötig machen“, resümiert Raab.

Das glaubt auch der noch amtierende Bratwurstkönig Thomas Wiesenmüller aus Bayreuth, der in finanziellen Nöten steckt. „Die Sicherheit steht an erster Stelle“, betont der Metzgermeister.

Voll des Lobes für die Veranstaltung ist auch der Präsident der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken, Thomas Zimmer. Aus einer „Schnapsidee, wer die beste Bratwurst macht,“ sei längst ein „grandioses Genussfest“ geworden. Trotz des erhobenen Eintrittsgeldes erwarten Zimmer und Raab im Wiesweiherpark bei schönem Wetter wieder 20.000 Besucher aus der Region.