Eigenversorgung unter dem Dach der Juragruppe steht auf der Kippe Der Brunnenstreit von Leups

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Will sein Bier weiter mit Leupser Wasser brauen – ob das klappt, weiß er nicht. Braumeister Stefan Wolfring sagt wenig zur aktuellen Lage. Foto: Archiv/Sarah Bernhard Foto: red

Es war eine Randnotiz bei Hans Hümmer, Werkleiter des Wasserzweckverbands Juragruppe. Er hielt ein Hauptreferat beim oberfränkischen Wasserforum in Thurnau (wir berichteten). Da ging es um die Zukunft, um die Herausforderungen für die Wasserversorger in Nordbayern und Oberfranken allgemein. Und für die Juragruppe im Besonderen. Weil immer weniger Menschen immer weniger Wasser verbrauchen. Und dann ist da noch die Sache mit Leups.

 
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Leups. Ein Ort, der zum Stadtgebiet von Pegnitz gehört. Ein Ort, der Kultstatus genießt. Weil dort eine kultige Brauerei angesiedelt ist. Eine Brauerei, die das Dorf berühmt gemacht hat. Aber auch ein Ort, so Hümmer, in dem ein Antrag auf Befreiung läuft. Auf Befreiung vom Nutzungszwang für das von der Juragruppe bereitgestellte Wasser.

Antrag abgelehnt

Um 40 Prozent der gesamten Abnahmemenge geht es da, so Hümmer in Thurnau wie im Kurier-Gespräch. Wer da genau diesen Antrag gestellt hat, will Hümmer nicht verraten. Nur so viel: Ein vernünftiger Wasserkreislauf sei dann nicht mehr aufrecht zu erhalten. Deshalb habe die Juragruppe den Befreiungsantrag abgelehnt.

Laufendes Verfahren

Nein, so auch Verbandsvorsitzender Manfred Thümmler, Namen sollten zum jetzigen Zeitpunkt nicht genannt werden. Schließlich handle es sich um ein laufendes Verfahren. Es gehe auf jeden Fall nicht um die Brauerei Gradl. Ihr gehörte einst jener Brunnen, der jetzt von der Juragruppe betreut wird, der das Wasser für den Leupser Gerstensaft liefert. Ob ein Landwirt derjenige ist, der sich da abkoppeln will? Kein Kommentar.

Begründung der Klage abwarten

Fakt ist jedenfalls: Gegen den ablehnenden Bescheid des Zweckverbandes hat der Antragssteller Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht. Rechtsanwalt Volker Hampel, der die Stadt Pegnitz und die Juragruppe in solchen Fällen vertritt, wollte sich gestern ebenfalls nicht näher zum Sachverhalt äußern. Erst wolle und müsse man die Begründung der Klage abwarten.

Wohlwollend geduldet

Die Juragruppe hatte die Leupser „Eigenversorgung“ seit der Übernahme des dortigen Brunnens wohlwollend geduldet, solange „Quantität und Qualität des Wassers passen“, so Manfred Thümmler. Dazu müsse der Wasserkreislauf im Ort aber funktionieren, hatte Juragruppen-Chef Hümmer schon im vergangenen Jahr im Kurier-Gespräch betont, als in Leups das Wasser mit Keimen verseucht war. Was auch der Brauerei Probleme bereitete. Sollte dieses System irgendwann nicht mehr funktionieren, so Thümmler gestern, könne es natürlich auch sein, dass das Leupser Bier nicht mehr mit Eigenwasser hergestellt werden kann – ein Umstand, der für die Brauerfamilie Gradl immer eine zentrale Rolle spielte, auch bei ihrer Werbestrategie.

Das wird teuer

Sollte das erwähnte System nicht mehr funktionieren, bleibe nur der Bau einer neuen Ringleitung für Leups oder der Anschluss an die Hauptleitung der Juragruppe. Beides sehr kostenintensive Vorhaben ...

Braumeister Stefan Wolfring, der mit seinem Vater Hans den Gasthof Gradl in Leups betreibt, gibt sich im Gespräch mit unserer Redaktion ebenfalls sehr bedeckt.

Eigenes Brauwasser wäre schon schön

Klar, der Familie mit ihrer Traditionsbrauerei liege viel daran, auch künftig ihr Bier mit eigenem, mit Leupser Wasser brauen zu können. Doch zur aktuellen Situation will er nichts sagen – „weil es sich eben um ein laufendes Verfahren handelt“.

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