Antonio Rachele will es wissen und pachtet die traditionsreiche Gaststätte Leykauf in Pittersdorf Der Boxer schlägt noch einmal zu

Guter Boxer, bekannter Gastwirt: Antonio Rachele will es noch einmal wissen und schwingt ab heute die Gaststätte
Leykauf in Pittersdorf nicht die Fäuste sondern Kochlöffel und Gläser. Foto: Harbach Foto: red

Hummeltal Von Thorsten Gütling Dass Gaststätten auf dem Land eröffnen, ist ungewöhnlich. In Pittersdorf passiert es heute trotzdem: Der frühere Amateurboxer Antonio Rachele erweckt die altehrwürdige Gaststätte Leykauf wieder zum Leben. Sein Sparringspartner: Die Brauerei Glenk. Und deren Geschäftsführer plaudert gegenüber dem Kurier aus dem Nähkästchen, was mit den anderen Lokalen der Brauerei passieren soll.

 
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Rachele ist kein Unbekannter. Als Wirt diverser Pizzerien in Erlanger-, Schul- und Friedrich-von-Schiller-Straße hat sich der gebürtige Italiener in Bayreuth einen Namen gemacht. Andere kennen ihn noch aus seiner Zeit als Amateurboxer, der es in den 70er Jahren bis zum fränkischen Seniorenmeister gebracht und zahlreiche Schlachten auf dem Volksfest geschlagen hat.

Keine Sekunde habe er überlegt, sagt Rachele, als er von Glenk-Gesellschafter Rudy Früh gefragt worden sei, ob er sich die Pacht des über hundert Jahre alten Leykaufs vorstellen könne. Einige Wochen des Umbaus später will der 68-Jährige von nun an wieder Pizzen und Pasta aus der seit 2011 kalten Küche reichen. Für den Service sollen seine drei Kinder sorgen. Jeden Sonntag liefert die Brauerei Glenk dazu fränkische Speisen aus einer weiteren brauereieigenen Gaststätte, dem Grünen Baum.

Glenk will auch dem angrenzenden Festsaal bald wieder den Glanz verleihen, den er noch Mitte des vergangenen Jahrhunderts hatte, als sich in Pittersdorf die angesagtesten Tanzkapellen der Region die Klinke in die Hand gaben. Bis zum 22. März wird noch renoviert, dann sollen einmal im Monat Konzerte, Jugenddisco und Theaterabende stattfinden. Betrieben wird der Dorfstadel von der Brauerei selbst. Im Ober- und Dachgeschoss sollen später Wohnungen entstehen.

Mit der Gaststätte Leykauf belebt die Brauerei Glenk auch die letzte ihrer vier eigenen Geststätten neu. Neben Leykauf und dem Grünen Baum gehört noch das Gebäude, in dem sich das griechische Restaurant Himmelreich in Eckersdorf befindet, sowie der Erlanger Hof in Bayreuth der Brauerei. Der Pachtvertrag für das Himmelreich läuft noch bis Ende 2014. Danach soll über ein Konzept nachgedacht werden, das den Bierabsatz steigere. In einem griechischen Lokal werde eben eher Rotwein getrunken, sagt Glenk-Geschäftsführer Ulrich Bauer. Pläne gebe es auch für die Nutzung des Erlanger Hofs, allerdings erst in ein paar Jahren. Dann soll wegen der zunehmenden Zahl an Studentenwohnungen in der Umgebung über eine Studentenkneipe nachgedacht werden. Gleichzeitig will Bauer den Trauergästen des benachbarten Stadtfriedhofs einen Raum für den Leichenschmaus bieten.

Und ganz nebenbei ist der Geschäftsführer auch noch auf der Suche nach Investoren für den Brauereineubau. Derzeit brauen die Meister das Bier in der Brauerei Stöckel in Ahorntal. Ob Bauers Pläne alle realisiert werden können, hängt in erster Linie vom Freistaat ab. Dem gehören 94 Prozent der Firma Glenk, nachdem die Erben des verstorbenen Firmenchefs Andreas Glenk das Erbe ausgeschlagen hatten. Das Unternehmen ist zudem verschuldet.

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