Der Biber vom Glasenweiher

Von Norbert Heimbeck
Biberspuren am Glasenweiher, aufgenommen am 27. Dezember 2017Foto: Norbert Heimbeck Foto: red

Ein Baumstamm steht halb durchgenagt in einem hell leuchtenden Spanhaufen. Ein paar Meter daneben liegt ein fast 30 Zentimeter dicker Stamm im Wasser, ebenfalls gleichmäßig abgenagt. Am Glasenweiher im Südosten Bayreuths, zwischen Nürnberger und Universitätsstraße, hat sich ein Biber eingenistet.

 
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Der Nager vom Glasenweiher scheint der jüngste Neuzugang in der Bayreuther Biberpopulation zu sein. Kurier-Leser Günter Straub sagt: „Ich war mit meinem Hund Rambo spazieren und habe gleich erkannt, dass die Spuren von einem Biber stammen müssen.“ Seit wenigen Tagen sind diese Spuren zu sehen – gleich neben dem viel benutzten Fahrradweg zwischen Kreuzstein und Röhrensee. „Als Normalsterblicher wird man die Tiere selbst eher selten zu Gesicht bekommen, denn sie sind nachtaktiv“, sagt Peter Ille vom Bund Naturschutz. „Allgemein kann man sagen, dass fast alle infrage kommenden Biberreviere in Bayreuth besetzt sind.“

Biberland Bayreuth

Jungtiere müssen nach zwei Jahren ihre Eltern verlassen und sich ein eigenes Revier suchen. Woher der Nager vom Glasenweiher kommt, kann Ille nicht sagen. Aber es gibt im Stadtgebiet Hinweise auf Biberaktivitäten am Roten Main, am Mistelbach, auf dem Gartenschaugelände und in Universitätsnähe. Ist Bayreuth also Biberland? Ille sagt: „Der Bund Naturschutz wurde Ende der 1960er Jahre vom damaligen Landwirtschaftsministerium beauftragt, die Wiederansiedlung der Biber in die Wege zu leiten. Aus unserer Sicht ist sie ein voller Erfolg.“ Bayernweit wird die Biber-Population auf 20 000 Tiere geschätzt; bundesweit sollen es rund 35 000 sein.

Ein schönes Schutzgebiet

Peter Ille berichtet, dass Bayreuth schon seit langem Lebensraum für die großen Nager ist: „Vor etwa fünf Jahren wurde ein totes Tier in der Kanalisation entdeckt. Seit zehn Jahren und länger haben wir Hinweise auf Biber am Roten Main und am Mistelbach.“ Die Tiere hätten die Fähigkeit, Wasser über mehr als einen Kilometer Entfernung zu erschnuppern. Deshalb würden sie auch entsprechend weite Wege auf der Suche nach einem neuem Revier zurücklegen. Das Gebiet rund um den Glasenweiher sei seit 20 Jahren von der Stadt als Naturschutzgebiet ausgewiesen: „Deshalb haben sich hier mehrere seltene Arten angesiedelt. Zum Beispiel sehen und hören wir hier öfter einen Pirol“, sagt Peter Ille.

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