"Problem-Biber"
Die größten Probleme entstehen aus Sicht von Patrick Türk dort, wo Biber die vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft buchstäblich untergraben. "Problem-Biber" buddeln Höhlen unter Hochwasserschutzdämmen und Straßen oder nagen große Bäume an, die auf Straßen oder Gebäude fallen könnten. "In solchen Ausnahmefällen dürfte der Biber auch gefangen oder sogar geschossen werden." In der Region gibt es solche Schäden nach Angaben von Herbert Rebhahn vom Landkreis bisher nicht. "Größere Probleme gibt es nur, wenn die Biber Felder vernässen oder Gewässer aufstauen und dadurch Bauwerksfundamente nass werden", sagt er. Von Vorfällen im vergangenen Jahr im Landkreis Bayreuth habe er keine Kenntnisse.
Finanzielle Verluste
Alle Schäden, die Land- und Forstwirten durch Biber entstehen, erfasst das bayerische Umweltministerium in München zentral, um sie über den Biberfonds auszugleichen. Für das Jahr 2015 wurden bisher für den Regierungsbezirk Oberfranken 34 Biberschadensfälle gemeldet, teilte ein Sprecher des Ministeriums auf Kurier-Nachfrage mit. "Der Gesamtbetrag für die angefallenen Biberschäden beträgt aktuell rund 19.300 Euro." Die Summen liegen zwischen rund 70 Euro und 2800 Euro.
Nach Angaben von Dieter Heberlein aus der Bezirksgeschäftsstelle des Bauernverbands in Bamberg reichte im Jahr 2014 reichte der Biberfonds des Freistaates für die gemeldeten Schäden schon nicht aus: 450.000 Euro standen zur Verfügung, die Schadenssumme betrug aber 716.000 Euro. Am Ende des Jahres ersetzte das Ministerium den Landwirten deshalb nur 62 Prozent der jeweiligen Summen. "Und die Schäden nehmen stetig zu", sagt Heberlein. "Wir fordern seit zwei Jahren vom Ministerium, den Fonds aufzustocken."
Kein Fonds für Angler und Teichbetreiber
Für Angler und Betreiber von Teichanlagen gibt es keinen Fonds: Sie bleiben meist auf den Schäden durch Biber sitzen, sagt Patrick Türk vom Landesfischereiverband. Da der Biber unter Schutz steht, gebe es nur einen geringen finanziellen Ausgleich - und den nur unter der Auflage, dass der Lebensraum für den Biber erhalten bleibt. Damit bleibt das Problem für die Fischzüchter bestehen. Die Dunkelziffer der Schäden sei "um einiges höher." Um herauszufinden, wie hoch, schickt der Verband seit Kurzem einen Schadensbogen an Angelfischer und Betriebe. Die Auswertung steht noch aus.
So lange die Biber im Stadtgebiet keine Probleme bereiten, keine Dämme unterhöhlen oder Bäume fällen, die auf Straßen fallen könnten, dürfen sie sich im Roten Main tummeln. Und vielleicht lassen sie sich ja auch bei der Landesgartenschau ab und zu blicken und sorgen für ähnliche Begeisterung bei den Besuchern wie bei Laura Meyer.