Der bange Blick nach Berlin

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Das kann noch dauern: Die Pottensteiner warten auf schnelles Internet, allen voran der Bürgermeister. Foto: Archiv/Ralf Münch Foto: red

Das große Warten ist nicht das zentrale Thema bei all dem, was 2018 in der Stadt Pottenstein ansteht – in einem Punkt aber schon: beim schnellen Internet. Der Breitbandausbau beschäftigt nicht nur die Bewohner, sondern auch Bürgermeister Stefan Frühbeißer: „ Wir sind da mindestens so ungeduldig wie die Bürger.“ Die Kommune habe alles getan, was erforderlich ist. Jetzt eben das große Warten auf eine Rückmeldung aus Berlin. Doch da ist noch viel mehr, was heuer auf dem Programm steht.

 
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Der Breitbandausbau: „Die Stadt hat alle Voraussetzungen geschaffen“, so Frühbeißer. Alle Ausschreibungen „sind durch“, für jedes Gewerk gab es mehr als nur ein verwertbares Angebot. Die gesamten Unterlagen lägen nun in Berlin. Dort, von wo die Kommune als eine der Ersten überhaupt eine Zusage bekam, dass ihr Betreibermodell für das schnelle Internet gefördert wird. „Wir warten nur auf die Freigabe, dann können sofort die Aufträge vergeben werden“, betont der Bürgermeister. Wobei die Kosten inzwischen nach oben geklettert sind.

Kosten von 8,2 Millionen?

Am Anfang ging man von 7,2 Millionen Euro aus, jetzt könnten es aus der Fortschreibung der Planung „im schlimmsten Fall“ 8,2 Millionen werden. Ohne das Signal aus Berlin in Gestalt eines offiziellen Bescheids und damit einer sichergestellten Finanzierung, seien der Stadt die Hände gebunden. Wie gesagt: „Wir warten sehnlichst.“ Auch, weil ein solcher Bescheid Auswirkungen auf andere dringliche Projekte hat. Beispiele:

Die Leitung und das Paket

Abwasserentsorgung Siegmannsbrunn. Sie sollte so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden. Allerdings war das nicht als Soloprojekt geplant. Sondern eben im Paket mit dem Breitbandausbau, „wir wollten das parallel ausschreiben“. Daraus wird jetzt nichts aus den erwähnten Gründen. Also hat sich der Stadtrat entschlossen, die Maßnahme getrennt voranzutreiben. Frühbeißer: „Wir planen dabei die Verlegung der Glasfaserkabel für das schnelle Internet mit ein, sollte der Bescheid aus Berlin noch länger ausbleiben, werden eben Leerrohre für diesen Zweck mit berücksichtigt.“

Glasfaserkabel einziehen geht auch später

Weil die Kabel dann auch später noch problemlos eingezogen werden können, ohne die Straße erneut aufzubuddeln. Wobei über ein Pumpwerk auch das benachbarte Gewerbegebiet mit einem neuen Kanal erschlossen werden soll. Unter dem Strich rechnet die Rathausverwaltung mit Kosten von einer Million Euro. „Die Aufträge vergeben wir wohl noch im ersten Quartal“, sagt Frühbeißer.

Trinkwasserversorgung Tüchersfeld: Auch dieses Thema steht schon länger an. Auch hier werden die vom Stadtrat gewünschten Synergieeffekte mit dem schnellen Internet wohl nicht praktikabel sein. Auch hier soll die Ausschreibung für die neuen Leitungen bald erfolgen. Rund 700 000 Euro gilt es hier zu investieren, auch hier werden Leerrohre gleich mit eingebaut.

Was sonst noch ansteht

Der ehemalige Pottensteiner Hof: Nach dem Abriss ist hier Brachland. Das soll sich ändern, sagt Frühbeißer. Auch hier soll die Auftragsvergabe bald erfolgen, nachdem 2017 kein verwertbares Angebot für eine Neugestaltung (wir berichteten) einging. Der Stadtgraben soll an dieser Stelle breiter, dazu ein Platz mit hoher Aufenthaltsqualität und schönen Ausblicken geschaffen werden. Davon betroffen ist auch die Anbindung an die Fischergasse in Richtung Bayreuther Berg. „Da muss alles erneuert werden, auch der Kanal“, so Frühbeißer. In die Vollen gehen werde es aber erst im August, „weil die Maßnahme sicher länger als zwei Wochen dauert und die Schülerbeförderung zu sehr beeinträchtigt wäre“. Denn: Müsse der Bus „außen herum“ fahren, könnten die Anschlüsse innerhalb des Schulverbundes mit Gößweinstein nicht mehr eingehalten werden. Die Kosten bei diesem Vorhaben? „Wohl um die 400 000 Euro“, sagt Frühbeißer.

Dorferneuerung: Hier soll heuer der Startschuss in Püttlach fallen. Bürgermeister Stefan Frühbeißer: „Die Vorbereitung für die finalen Absprachen läuft, vor allem, was den geplanten Spielplatz in der Ortsmitte angeht.“ Auch in Hohenmirsberg – hier steht die einfache Form der Dorferneuerung an – soll sich etwas tun im Bereich der Kreuzung.

Teufelshöhle: Hier hofft Frühbeißer, dass noch in diesem Jahr der Neubau der benachbarten Brücke beginnen kann – „ertüchtigt wurde sie schon, aber das ist keine dauerhafte Lösung“. Das Vorhaben steht auch auf dem Programm des Naturparks Fränkische Schweiz/Veldensteiner Forst, „das Förderverfahren läuft über die Regierung, da warten wir noch auf einen Bescheid“.

Magerscheune: Das zieht sich schon geraume Zeit: Hier soll bekanntlich ein Informations- und Dokumentationsort zum Gedenken an das ehemalige KZ-Außenlager in Pottenstein entstehen. Unter anderem – auch die Entwicklung des Tourismus in der Stadt und der Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg könnten hier beleuchtet werden. Die Verzögerungen hängen mit Grundstücksverhandlungen zusammen, betont Frühbeißer: „Ein endgültiges Nutzungskonzept macht halt nun erst Sinn, wenn man weiß, inwieweit das Umfeld mit eingebunden werden kann.“ Da schaue es nun gut aus, er rechnet damit, 2018 einen Architektenwettbewerb für denkbare Gestaltungsvarianten ausloben zu können.

Die Suche: Das sei zwar finanziell nicht so bedeutsam, aber enorm wichtig für die Zukunft der Stadt, sagt Bürgermeister Frühbeißer: „Wir sind ständig auf der Suche nach Bauland, um potenziellen Neubürgern Flächen anbieten zu können.“ Das sei aber nach wie vor ein schwieriges Unterfangen. Weil viele ihre Grundstücke einfach nicht hergeben wollten oder Summen verlangen, die nicht angemessen seien. „Aber wir bleiben ständig am Ball.“

Straßensanierung: Da liegt vieles im Argen, sagt Frühbeißer. Die Wegesanierung zwischen Kirchenbirkig und Regenthal werde die Kommune nun angehen, ihn auch „zum Radweg aufpeppen“. Bei den Kreisstraßen sei der Ausbau der Strecke zwischen Elbersberg und Willenreuth zugesichert.

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