Abmahnung nach illegalem Download
Gelassen war auch Stéphanie Blandin vom "Miam Miam Glou Glou". Bis ihr im Frühjahr eine Rechnung von Sony ins Haus flatterte, weil einer ihrer Gäste in nur zwei Sekunden einen Film heruntergeladen haben soll. Trotz Sicherung. Das muss dieselbe Welle von Sony-Klagen gewesen sein, die auch den Piraten erwischte, der dann geklagt hatte. "Wir haben das sofort mit einem Anwalt abgewehrt", erzählt sie. Und bis jetzt nichts mehr gehört. Erschüttert hat der Vorfall Blandin aber schon. Im Nachhinein haben sie und ihr Partner Cédrik Ray ihr WLAN-Netz noch weiter gesichert. "Das ist schon sehr ärgerlich alles, wenn man doch eigentlich etwas für die Kunden tun möchte", sagt Blandin. Sie ist froh, wenn es jetzt Rechtssicherheit gibt.
Aus Installation und Sicherung wird ein Geschäft gemacht
Auf die hat auch Arnika Mühmel gewartet. Sie hat im April die "Brühbar" in der Sophienstraße eröffnet und bisher kein Internet für ihre Kundschaft angeboten. Was gerade bei einer Kaffeebar "echt blöd ist", wie sie sagt, "da erwarten das ja alle". Die bisherige Rechtslage war ihr aber zu unsicher, um WLAN anzubieten, ob jetzt frei oder passwort-gesichert. Hinzu kommt: Diese missliche Lage von Gewerbetreibenden weckt Begehrlichkeiten, das wiederum zum eigenen Geschäft zu machen. Es gibt eine Reihe von Firmen, die Installation, Sicherung und regelmäßige Wartung eines Netzwerkes anbieten. "Aber da zahlt man Minimum noch mal 30 Euro im Monat und wusste bis jetzt nicht, ob das überhaupt langt an Sicherungsmaßnahmen", sagt Mühmel. Jetzt werde sie sich aber schnell für eine Lösung entscheiden. "Man muss Internet haben mit einem Café. Das geht gar nicht anders."
Auch der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga begrüßt die gerichtliche Entscheidung und die Einigung der Bundesregierung, weil die Störerhaftung im Gastgewerbe in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen geführt habe, so der Dehoga-Bezirksgeschäftsführer für Oberfranken, Günther Elfert. Eine ganze Abmahn-Industrie habe sich da gebildet, einige Mitglieder hätten Beratungsbedarf gehabt. Zwar gab es immer Gerichtsentscheidungen zugunsten der Hotel-Betreiber. Aber überhaupt vor Gericht gehen zu müssen, ist freilich ärgerlich und kostet Nerven. Und die Energie würde jeder lieber in den Service für seine Gäste stecken.
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