Dekanate schließen sich zusammen

Von Ulrike Sommerer
Künftig ein Team: Dekan Hans Peetz (links) und Dekan Thomas Guba. In der Mitte Regionalbischöfin Dorothea Greiner. Foto: Ulrike Sommerer Foto: red

Die Dekanatsbezirke Bayreuth und Bad Berneck werden vereinigt, die Aufgaben neu verteilt. Die Gläubigen dürften davon jedoch nichts weiter bemerken. Die Dekane umso mehr.

 
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Es ist eine einfache Rechenaufgabe: Der eine hat zu viel, der andere zu wenig. Wenn man nun beides zusammen wirft und wieder teilt, bleibt für jeden genau richtig viel. Es ist eine Rechnung, die Regionalbischöfin Dorothea Greiner aufmacht. Sie kommt dabei auf folgendes Ergebnis: Das Dekanat Bayreuth (hier hat der Dekan zu viel) und das Dekanat Bad Berneck (hier wird es immer weniger) schließen sich zusammen, die Aufgaben werden auf die beiden Dekane neu verteilt.

Nicht lange diskutieren, Greiner packt es an

Die Idee dazu hatte Dorothea Greiner erst vor ein paar Monaten. Sie sprach mit den Dekanen Thomas Guba (Bad Berneck) und Hans Peetz (Bayreuth). "Und wenn eine Idee einleuchtet, gilt es auch, anzupacken und das durchzuziehen." Jetzt steht der Plan: Bis Ende des Jahres noch sollen sich Pfarrer und Kirchenvorstände äußern können (ein Vetorecht haben sie aber nicht). Dann müssen Landeskirchenrat und Landessynodalausschuss die Vereinigung beschließen. Wenn alles glatt geht, ist das Bestehen von zwei Dekanatsbezirken am 1. Februar 2017 Geschichte. Ab diesem Zeitpunkt soll es nur noch ein Dekanat geben. Es trägt den Namen Bayreuth-Bad Berneck.

Wenn es dem Dekan zu viel wird

Die Regionalbischöfin spricht von einer zukunftsweisenden Idee. Denn mit Blick auf den künftigen Landesstellenplan (2020) könnte ein Dekanat Bad Berneck möglicherweise aufgelöst werden müssen. Weil es zu klein ist. Nur neun Kirchengemeinden gehören zum Dekanat, die Gemeindeglieder werden immer weniger. Es sterben mehr, als getauft werden. Umgekehrt häufen sich im Dekanat Bayreuth die Aufgaben. Der Dekan hier arbeitet schon jetzt in der Verwaltung für die Dekanate Bad Berneck und Pegnitz zu. Hans Peetz ist seit 17 Jahren Dekan in Bayreuth - in dieser Zeit wären immer noch mehr Aufgaben für ihn hinzu gekommen, sagt er. Er spricht von einer "strukturellen Überforderung".

Ist der Beschluss über die Vereinigung und die Neuordnung gefasst, gilt es in einem weiteren Schritt zum Beispiel über die Besetzung der Synode zu beraten. Es gilt, über Jugendarbeit und die Kirchenmusik zu sprechen. Das alles soll nicht von oben herab beschlossen werden, verspricht Greiner, sondern in der Diskussion mit den Betroffenen geschehen. Möglich sei auch eine Begleitung durch die Rummelsberger Anstalten, die bereits Erfahrung im Zusammenschluss von Dekanaten hätten. Helga Nitzsche, Mitglied der Bad Bernecker Dekanatssynode, hält eine solche Begleitung mit einem Blick von außen für ratsam.

Weidenberg gehört jetzt zum Bad Bernecker Dekan

Bereits vorhanden ist ein Vorschlag, wie die Arbeit aufgeteilt werden soll: In einer Region 1 des künftigen Dekanatsbezirks, das im Wesentlichen die Stadt Bayreuth und den westlichen Landkreis beinhaltet, sind 22 Kirchengemeinden zusammengefasst. Region 2 besteht dann aus 18 Kirchengemeinden. Die Dekane werden das neue Dekanat gemeinsam leiten, sich auch übergeordnete Aufgaben wie Diakonie oder Erwachsenenbildung teilen. Diese Doppelspitze soll auch auf länger Sicht bestehen bleiben. Es sei, versichert Greiner, nicht daran gedacht, einen Dekanatssitz aufzugeben. "Der Dekanatssitz Bad Berneck wird so sogar gestärkt."

Das bedeute auch, dass die Gläubigen in den Gemeinden von der Fusion gar nichts merken dürften. Allenfalls, dass vielleicht künftig ein anderer Dekan zu einer Installation eines Pfarrers käme.

Gespart wird nichts

Greiner betont, dass es bei diesem Zusammenschluss nicht darum geht, dass ein Großer einen Kleinen schluckt. Es gehe darum, dass etwas Neues entsteht. Darum, dass Aufgaben gebündelt und Synergien genutzt werden. Gespart in finanzieller Hinsicht, sagt Dekan Thomas Guba, werde dabei nichts. Aber man könne Schwerpunkte setzen. Er sieht die neue Ordnung mit reformatorischem Blick: Kirche darf sich verändern.

Weniger theologisch formuliert es Ulrike Parchent, Kirchenvorständin aus Eckersdorf und Mitglied der Bayreuther Dekanatssynode: "Das ist wie bei einer Heirat. Man ist nicht mehr allein. Zwei Partner tragen jetzt die Verantwortung. Und wie bei einer Heirat müssen die beiden Partner jetzt erst einmal zusammenfinden."

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