Hans Peetz gibt nach etwas mehr als 17 Jahren das Amt des Dekans ab: "Es fällt einiges an Druck weg" Dekan Peetz: Geschichte statt Verwaltung

Von

Er ist das Gesicht der evangelischen Kirche in Bayreuth: Hans Peetz. Dekan seit September 1999 und damit Dienstherr der Pfarrer im Dekanat Bayreuth, Verbindungslied der Kirche zur Öffentlichkeit und Baumeister für die Pfarrhäuser, Kindergärten und Kirchen. Mit 62 Jahren packt Peetz am 1. März eine neue Aufgabe an. Er übernimmt die Projektstelle zur Erschließung der Markgrafenkirchen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Schreibtisch von Hans Peetz ist voll. Obwohl er in drei Wochen sein Büro in der Kanzleistraße räumen wird. Die Termine sind immer noch eng getaktet. Wie in den vergangenen knapp 18 Jahren. Dekan zu sein, heißt: überall dabei zu sein. Als Vorgesetzter von rund 40 Pfarrerinnen und Pfarrern kümmert sich der Dekan um die Stellenbesetzung, Einführung, Verabschiedung, "führt Mitarbeiter-Jahresgespräche. Obwohl das Seelsorgerliche nicht die Aufgabe des Dekans ist, kommen dennoch viele Pfarrer mit persönlichen Fragen zu mir", sagt Hans Peetz. Konflikte zwischen Gemeindemitgliedern und Pfarrern sowie Beschwerden: landen auf seinem Schreibtisch. "Das Konfliktmanagement spielt schon auch eine große Rolle."

"Es fällt einiges an Druck weg"

Peetz sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er sich mit Blick auf den Wechsel auf die im Juli geschaffene Projektstelle "schon entlastet fühlt. Es fällt einiges an Druck weg. Termindruck und Verantwortung. Die vielen Sitzungen der vielen Gremien, die ich zu leiten habe, in denen man ergebnisorientiert arbeiten muss. Das ist fast ein bisschen wie zurücklehnen". Obwohl es ihm schwer falle, sich vorzustellen, "dass ich in Kürze nicht mehr Dekan bin", sei "die Freude auf das Neue vorherrschend". Weil die neue Aufgabe eine "inhaltliche ist. Man kann an einem Thema dran bleiben", sagt Peetz. An einem Thema, das ihn schon immer interessiert: "Weil es mit Kunst zu tun hat. Mit Architektur. Und mit Geschichte." Peetz, der seit Jahren eng mit dem Kunstmuseum zusammenarbeitet und Kunst vom Hobby zu einem seiner Spezialgebiete gemacht hat, soll dabei helfen, gemeinsam mit den Gemeinden die Markgrafenkirchen mit ihrer barocken Kunst zu einer Marke von touristischem Interesse zu entwickeln.

Bauen stand schon immer hoch im Kurs

Bauen stand schon immer bei Peetz auf dem Zettel, der handwerklich begabt ist und selbst gern anpackt. Wie aktuell beim Umbau des neuen Domizils der Familie. Denn mit der Aufgabe des Dekans-Postens muss Familie Peetz auch ausziehen aus der Dienstwohnung in der Kanzleistraße. "Wir werden in Fenkensees wohnen. Im ehemaligen Schweinestall des Bauernhofs meiner Großeltern, den mein Vater nicht übernommen hat. Den Stall haben wir schon vor langer Zeit als Ferienwohnung umgebaut. In Eigenarbeit. Der war als Altersruhesitz gedacht." Jetzt liegt Peetz mit den Vorbereitungen in den Endzügen. "Ende Februar ziehen wir um. Raus aufs Land, ganz ruhig. Mein Büro werde ich am Dienstsitz der Regionalbischöfin haben."

Kinderhaus und andere Kindergärten

Das Faible fürs Bauen konnte Peetz in den vergangenen knapp 18 Jahren in Bayreuth und Umgebung nutzen: "Ich war als Dekan auch Vorsitzender des Bauausschusses der Gesamtkirchengemeinde", sagt Peetz. Pfarrhaussanierungen beim Wechsel der Pfarrstellen - "da habe ich die Gemeinden unterstützt und war mit vor Ort" gehörte ebenso zu seinem Bereich wie die verschiedenen Neubauprojekte. "Ich freue mich, dass viele Projekte tatsächlich geglückt sind." Peetz nennt als herausragende Bauten zum Beispiels Kinderhaus in der Munckerstraße. Die Kindergärten an der Friedenskirche und in der Saas. Oder den Bau der Matthias-Claudius-Kapelle. "Bayreuth war Erprobungsregion für die neue Kindergarten-Finanzierung. Das hat sich aus meiner Sicht bewährt", sagt Peetz. "Vorher hatten Einrichtungen, die großen Zuspruch hatten, die gleiche Förderung wie die, an der am Nachmittag gerade noch die erforderliche Mindestanzahl an Kindern war. Das neue Modell mit dem Buchen der Zeiten ist aus meiner Sicht gerechter."

Gute Kontakte zur Öffentlichkeit

Peetz sagt, er könne in den kommenden drei Jahren als Erschließer der Markgrafenkirchen auch auf etwas anderes zurückgreifen, das er aufgebaut habe in den Jahren als Dekan. "Mir war es immer wichtig, gute Kontakte zur Öffentlichkeit zu haben." Es sei nicht nur Teil seiner Aufgabe gewesen, "die Kirche in der Öffentlichkeit zu repräsentieren als das Gesicht, das man kennt". Er habe die Besuche von öffentlichen Terminen auch genutzt, um sein Netzwerk aufzubauen. Nicht nur, um in Kontakt zu kommen mit Stadträten, Bürgermeistern, der Uni, den Kammern und vielen anderen mehr. Sondern um anknüpfen zu können, "wenn die Kirche gefragt ist, um als Vermittler tätig zu sein".

Autor

Bilder