Wie sich die Vorzeichen für Pfarrer verändert haben, illustriert Hacker an einem Beispiel: "Als ich 1995 meine erste Gemeinde im Frankenwald übernommen habe, bestand die Verwaltung aus einem großen Schuhkarton mit Unterlagen. Im Jahr 2000 haben wir eine neue Diakonistation gebaut - um den Vorgaben aus dem Pflegegesetz und dem Kinderbetreuungsgesetz Rechnung tragen zu können."
"Wir sind keine Götter in Schwarz"
So stark der Wandel war, so wenig hat sich Hacker von seinem Grundsatz abbringen lassen: Nah dran sein an der Gemeinde. Weder in Weißenbrunn und Hummendorf, wo er zwischen 1995 und 2010 Pfarrer war, noch in Feuchtwangen, wo er als Dekan und Pfarrer im Anschluss bis 2017 war. In der Seelsorge - von Mensch zu Mensch - könne es immer knirschen. "Wir sind keine Götter in Schwarz", sagt Hacker. "Mir ist wichtig, bei den Menschen zu sein, mit ihnen zu reden. Viele Dinge lassen sich zwischenmenschlich lösen." Das habe bei ihm "auch der Rücklauf in der Kirche gezeigt". Die Zeit mit den Menschen hört für ihn nach dem Gottesdienst nicht auf. "In Hummendorf haben wir beispielsweise in sechs Wochen in Gemeinschaftsleistung die Kirche saniert. Da haben Leute miteinander gearbeitet, die sich auf der Straße nicht gegrüßt haben. Als wir fertig waren, war das ihre Kirche."
"Das hier ist mein Betrieb"
So sieht Hacker den gesamten Komplex Kirche, so will er ihn auch in Bayreuth leben. Man dürfe die Gläubigen nicht als Kunden begreifen. "Der Kunde kann das Geschäft wechseln. Er hat Ansprüche, die nicht erfüllt werden können. Und er hat im Extremfall nicht die Bindung zu dem Geschäft." Es werde erst ein Schuh draus, wenn - im übertragenen Sinn - "der Kunde sagt: das hier ist auch mein Betrieb, für den bin ich mit verantwortlich. Die Kirche sind wir. Das ist mir wichtig".
Dekanatsgebäude wird saniert
Bis Jürgen Hacker in seine Wohnung in der Kanzleistraße einziehen kann, werden noch einige Monate ins Land gehen. Wie Hacker im Gespräch mit unserer Zeitung sagt, wird das Dekanat gerade einer Sanierung unterzogen. "Die letzte Sanierung war 1985, das war an der Zeit." Nicht nur die Heizung war marode, das Gebäude muss einer energetischen und ökologischen Sanierung unterzogen werden. "Wir hoffen, dass die Sanierung im Mai oder Juni kommenden Jahres abgeschlossen ist."
Nah dran bei den Eltern
Bis zu dem Zeitpunkt wird sich Hacker zusammen mit dem Sekretariat den Kapitelsaal als Großraumbüro teilen. Und er wird zwischen heinersreuth und Bayreuth pendeln. "Ich wohne so lange wieder bei meinen Eltern." Sie, die Familie und der Freundeskreis waren für Hacker Hauptgrund, zurück nach Bayreuth zu kommen. "Und man fragt sich natürlich auch als Pfarrer, wo und wie man seinen Ruhestand verbringen möchte. Dass man in seiner Heimatstadt Dekan sein kann, das ist darüber hinaus etwas ganz Besonderes."