Medizinische Versorgung Decker will Ärztemangel vorbeugen

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ARCHIV - ILLUSTRATION - An einer Tür zu einer Arztpraxis hängt am 24.05.2006 ein Schild mit der Aufschrift «Die Praxis bleibt geschlossen». Die niedergelassenen Ärzte wollen mit allen Mitteln bis hin zu bundesweiten Praxisschließungen über mehrere Wochen hinweg für bessere Honorare kämpfen. Foto: Patrick Pleul dpa (zu dpa "Ärzte gehen gegen Honorarbeschluss auf die Barrikaden" vom 01.09.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: red

Es ist ein Dauerthema. Doch Neuenmarkts Bürgermeister Siegfried Decker wird nicht müde, es immer wieder anzusprechen: die medizinische Versorgung in Oberfranken. Daher schwebt ihm für die Zukunft eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit auf dem Gesundheitssektor vor.

 
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Dabei ist die Situation in Neuenmarkt noch komfortabel: drei Hausärzte, ein Zahnarzt und ein Apotheker versorgen die 3300-Einwohner-Gemeinde. "Im Moment sind wir zwar ganz glücklich dran", sagt Decker. "Aber wir müssen mittelfristig agieren, bevor es eines Tages zu spät ist." Denn der ländliche Raum sei längst nicht mehr attraktiv für den medizinischen Nachwuchs. Das Alter der Ärzte im Landkreis Kulmbach sei jetzt bereits ziemlich hoch. Daher müsse verstärkt an interkommunale Lösungen gedacht werden. Was zur gemeinsamen Mittelzentrumsstrategie von Neuenmarkt, Wirsberg, Himmelkron, Bad Berneck und Marktschorgast passe. Hier sei man übrigens wenigstens "einen Zwischenschritt" weiter: Für die Fortschreibung des Landesentwicklungsprogrammes im Jahr 2014 sei den fünf Kommunen ein Gutachten über ihr Potenzial als Mittelzentrum zugesagt worden.

Zurück zum Gesundheitssystem: Hier verweist Decker darauf, dass der Freistaat  200 000 Euro Fördergeld bereit gestellt hat, um die Folgen des Strukturwandels abzufedern. Zum Beispiel für Ärztehäuser mit familienfreundlichen Arbeitszeiten oder Gemeinschaftspraxen, die an jedem Wochentag von einem anderen Facharzt genutzt werden. Niederlassungen von Ärzten werden mit bis zu 60 000 Euro unterstützt. Zur Beratung wurde eine Gesundheitsagentur in Erlangen geschaffen, mit der Decker Kontakt aufgenommen hat. "Der Ärztemangel auf dem Land ist heilbar, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen", sagt Decker.

Dem Hausärzteverein und dem Ärztlichen Kreisverband macht indes etwas anderes Sorgen: Künftig wird der ärztliche Bereitschaftsdienst anders organisiert. Was bedeutet, dass ein Arzt für 1600 Patienten zuständig ist.

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