Das Warten bei Pilipp hat bald ein Ende

Von Moritz Kircher
Luftaufnahme von Möbel Pilipp in Bindlach. Links daneben die vorbereitete Erweiterungsfläche. Foto: Markus Künzel Foto: red

Auf dem Nachbargrundstück ist alles soweit vorbereitet. Aber der angekündigte Umbau des Bindlacher Möbelhauses Pilipp ließ bisher auf sich warten. Doch mit der 23-Millionen-Investition des Ansbacher Familienunternehmens soll es bald losgehen. Firmenchef Norbert Pilipp erklärt, warum es länger gedauert hat.

 
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Ursprünglich sollte es im Sommer 2016 mit dem Bau losgehen. Die Verkaufsfläche will Pilipp um 12.000 Quadratmeter erweitern. In diesem Zug soll auch das bestehende Möbelhaus umgebaut und modernisiert werden. Zusätzlich soll das Logistikzentrum von Pilipp von Gefrees nach Bindlach umziehen.

Nach den Vorarbeiten erstmal Stillstand

Die Vorarbeiten auf dem Nachbargrundstück hatten schon vor knapp einem Jahr stattgefunden. Dann – erst einmal Stillstand. Aber nicht etwa, weil Pilipp still und leise Abstand von der Millioneninvestition genommen hatte. „Die Entscheidung steht und wird auch umgesetzt“, sagt Filialleiter Michael Fischer. Nur die Bauarbeiten waren ins Stocken geraten. Im Hintergrund liefen die Planungen weiter.

„Die Behörden haben etwas länger gebraucht für die Prüfung“, sagt Norbert Pilipp. Er betont: „Das ist kein Vorwurf.“ Das Unternehmen habe seine Planungen zur Genehmigung eingereicht. Aber das Wasserwirtschaftsamt in Hof äußerte Bedenken. Die Erweiterungsfläche liegt in einem hochwassergefährdeten Gebiet. Das Amt sah Schwierigkeiten mit dem geplanten Fundament für den Neubau. „Das sehe ich auch ein“, sagt Pilipp im Gespräch mit dem Kurier. „Da kann das Wasserwirtschaftsamt auf keinen Fall ein Risiko eingehen.“

Fundament und Hochwasserschutz passen nicht zusammen

Man habe zuerst ein Streifenfundament geplant – also mehrere Betonstreifen, die sechs bis acht Meter in die Tiefe ragen. Die sollten das Gebäude tragen. Das Wasserwirtschaftsamt habe aber Bedenken wegen des Grundwassers geäußert. Denn die Fundamente wären in Nord-Süd-Richtung verlaufen und damit quer zum Hang auf der Westseite des Möbelhauses. Wenn von dort Wasser abfließt, hätte das Fundament eine Barriere gebildet. Die Folgen wären nicht abzuschätzen gewesen, sagt Pilipp. „Dieses Problem haben wir gut und einvernehmlich gelöst.“ Das hat Zeit gekostet.

Jetzt soll das Gebäude ein Fundament aus Betonpfählen bekommen, die 16 Meter tief in den Untergrund ragen. Dafür musste das Unternehmen aber ein neues Bodengutachten in Auftrag geben, das „wesentlich aufwendiger“ gewesen sei, so der Firmenchef. Das Gutachten ist fast fertig und geht dann zur Prüfung ans Wasserwirtschaftsamt. Sobald die Behörde dafür grünes Licht gibt, soll es mit den Bauarbeiten losgehen. Pilipp rechnet damit, dass es im April soweit ist.

Neuer Kanal für 300.000 Euro

Um den Hochwasserschutz zu gewährleisten, sei eine weitere Maßnahme nötig gewesen. Auf der Nordseite des bestehenden Gebäudes wird ein Kanal gebaut. Die Kosten von 300.000 Euro teilen sich Pilipp und die Gemeinde Bindlach. Das bestätigt der Bindlacher Verwaltungsleiter Karl Heinz Maisel auf Anfrage des Kuriers.

Wenn die Bauanträge jetzt durchgehen, soll das neue Möbelhaus nebst Logistikzentrum im Frühjahr 2018 fertig sein. Im Zuge der Erweiterung will Pilipp die Belegschaft von derzeit rund 120 Leuten nahezu verdoppeln. Filialleiter Fischer spricht von einer großen Herausforderung. „Das wird schwierig, die richtigen Leute zu finden.“ Gesucht seien dann Einzelhandels-, Groß- und Außenhandelskaufleute, Monteure, IT-Spezialisten, Logistiker, Schreiner, Dekorateure und Disponenten für die Lagerlogistik.

„Das braucht natürlich seine Zeit“, sagt Pilipp. Neben ausgebildeten neuen Leuten sollen auch eigene Mitarbeiter und Quereinsteiger fortgebildet werden. Auf finanzielle Unterstützung von der Arbeitsagentur will Pilipp nach eigenen Angaben verzichten. „Wir wollen das selbst schultern und nicht zulasten des Steuerzahlers.“