Walid Ismailat ist ein erfolgreicher Geschäftsmann - und doch trifft ihn der Verlust seines Traumautos Das sagt der beklaute Porschefahrer

Von Manfred Scherer
So sieht Walid Ismailats gestohlener Porsche aus. Foto: red Foto: red

Walid Ismailat war so stolz. Auf das "schönste Auto, das ich je hatte." Einen weißen Porsche Panamera, Vollausstattung. Nun ist der Porsche weg. Geklaut von mutmaßlich professionellen Dieben. Nach dem ersten Schock sagt Ismailat: "Es hätte schlimmer kommen können." Mit dem Kurier sprach er über seinen Geschäftserfolg, über Neid und Vorbehalte gegen Ausländer und warum er erleichtert war, dass die Täter noch ein zweites Auto gestohlen hatten.

 
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Vor drei Jahren kaufte Walid Ismailat den weißen Porsche. 145 000 Euro hatte der Wagen gekostet. Ismailat kann sich das leisten, denn er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er betreibt in Bindlach einen Lebensmittelhandel und in Bayreuth eine Immobilienfirma. "Meine zwei Söhne und ich arbeiten hart für unseren Erfolg", sagt der 1978 aus dem Libanon nach Deutschland gekommene Mann. Von Beirut nach Bayreuth, sozusagen.

Ein leerer Stellplatz am Morgen

Ismailat wohnt in Bindlach in der Hirtenackerstraße. Das Haus verfügt zwar über eine Garage, aber der Platz ist für den mächtigen Panamera sehr beengt. Ismailat, dessen Porsche über eine Alarmanlage verfügt, parkte den Wagen kurz nach 22 Uhr am Donnerstagabend im Freien. Um 22.30 Uhr kam einer seiner Söhne nach Hause. Der Geschäftsmann hat sein Schlafzimmer im ersten Stock, direkt über dem Stellplatz des Porsches. "Ich habe nichts gehört."

Als Ismailat am Freitagmorgen um 6.30 Uhr aus dem Haus ging, war der Porsche verschwunden. Er fragte seine Söhne, ob sie etwa den Wagen weggefahren hätten. Nein. "Da war klar: Geklaut." Es dauerte fünf Minuten, bis die Kripo da war. Die Beamten hatten in der Nähe zu tun: In der Straße Im Koppler war Luftlinie 500 Meter entfernt ein 5er BMW gestohlen worden.

Polizei warnte vor Anhaltern

Diesen 5er BMW spürte die Polizei während einer Großfahndung im Raum Goldkronach auf. Der drei Jahre alte Wagen stand festgefahren in einem Waldstück bei Kottersreuth. Laut Polizeisprecher Alexander Czech dürfte es sich bei den BMW-Dieben und den Tätern, die den Porsche stahlen, um dieselbe professionelle Tätergruppe handeln. Unklar ist zurzeit, ob die BMW-Diebe möglicherweise zu den Komplizen in den weißen Porsche stiegen oder ob sie zu Fuß auf der Flucht sind. Die Polizei warnte bereits am frühen Freitagmorgen davor, Anhalter mitzunehmen.

Walid Ismailat hat aufgrund des Diebstahl mächtig Stress am Hals: In dem Porsche lagen wichtige Geschäftsunterlagen und Papiere: "Das ist richtig ärgerlich." Ismailat sagt auch: "Es gibt viele Neider auf meinen geschäftlichen Erfolg." Er spüre oft Vorbehalte gegen seine libanesische Herkunft und "nur deshalb bin ich fast ein wenig erleichtert, dass in der Nacht noch ein zweites Auto gestohlen wurde. So kann mich niemand verdächtigen, dass ich mein eigenes Auto beiseite geschafft habe." Er sagt stolz: "Nach vielen Jahren habe ich die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen." Ismailat war vor Jahren schon einmal Opfer von Autodieben geworden. Die Täter verschwanden mit einem seiner Firmen-Sprinter - der Wagen ist nie wieder aufgetaucht. Er sagt: "Wenn man bedenkt, was es noch für Verbrechen gibt - Einbruch oder Mord - es hätte schlimmer kommen können."

Auffällige schwarze Felgen

Ismailats Porsche ist sehr auffällig: Er trägt das Kennzeichen BT-WM 101 und hat besondere, schwarze Felgen, erst tags zuvor neu bereift. Zeugen, die den Porsche gesehen oder in der Nacht zum Freitag in der Hirtenackerstraße und in der Straße Im Koppler verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sollen sich unter der Telefonnummer 0921/5060 bei der Polizei melden.

Am Freitag wurde bekannt, dass Fahnder der Polizei Selb in Marktredwitz einen gestohlenen Porsche Cayenne aufspüren konnten: Der Wagen, der Mitte Juli in Hessen gestohlen worden war, fiel den Beamten auf. Die Ermittlungen ergaben: Das Auto im Wert von 75 000 Euro war professionell umfrisiert worden, hatte gefälschte Papiere und ein russisches Kennzeichen. Der tatverdächtige russische Fahrer muss sich nun strafrechtlich verantworten.

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