Das Pegnitzer Brettl ist nicht tot

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Karl Lothes (rechts), hier mit Brettl-Gründer Reinhard Ullmann, will auch weiterhin große Namen verpflichten – allerdings nicht verbunden mit einem finanziellen Risiko für die Stadt. Foto: Archiv/Klaus Trenz Foto: red

Schon länger nichts mehr gehört - gibt es das Pegnitzer Brettl überhaupt noch? Aber klar doch, sagt Karl Lothes, der diese renommierte Kulturreihe seit einem Vierteljahrhundert organisiert. Bloß der Zeitplan für die Veranstaltungen hat sich geändert. So richtig los geht es heuer erst im November. Dafür hat er für den Herbst 2018 schon einen Star der Kabarettszene an Land gezogen.Das mit der Kultur sei inzwischen schon so eine Sache in Pegnitz, sagt Lothes. Auf der einen Seite könne es nie zu viel davon geben, von einem Überangebot will er also nicht reden. Aber: „Kultur muss man sich eben auch leisten können.“ Sprich: Man dürfe den Geldbeutel der potenziellen Besucher nicht überstrapazieren. Und müsse daher Konkurrenz vermeiden. Daher schalte das Pegnitzer Brettl einen Gang zurück.

 
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Was in der Praxis heißt: Bis zum Jahresende hält sich Lothes zurück. Sind da doch seit Sonntag bis Anfang September die Faust-Festspiele am Schlossberg. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, weiß, dass die gut zwei Dutzend Aufführungen nicht gerade ausverkauft sind – „das könnte besser laufen“. Und sind da doch im Oktober in recht konzentrierter Form die Veranstaltungen des städtischen Kulturamts unter der Regie von Martina Hofmann: „Es wäre ja dumm, wenn man sich da in die Quere kommt.“

Anderen helfen - auch das ist das Brettl

Was nicht bedeute, dass das Brettl in den Monaten bis zum November so rein gar nichts macht. Im Gegenteil: „Wir präsentieren ja auch eine Reihe von Ereignissen. Oder unterstützen sie“ Wie eben zum Beispiel die Faust-Festspiele. Oder den Jazz-Frühschoppen des Vereins Hungerhilfe in Pegnitz (Hip) am 30. Juli im Wiesweiherpark. Oder den Auftritt des Fränkischen Theatersommers mit der Komödie „Hochzeitsreise“ am 27. August am Kirchplatz. Oder den Tag des offenen Stollens zum bayernweiten Tag des offenen Denkmals am Industriedenkmal Erweinstollen am Kleinen Johannes am 10. September. Dort gibt in der Regel die Jugendbergmannskapelle ein Standkonzert, Jörg Wettengel, Vorsitzender des Bergknappenvereins, bietet Führungen an

Gibt's wieder ein Stollenfest?

Dahinter steht allerdings noch ein Fragezeichen. Denn nach dem Abriss des ehemaligen THW-Gebäudes in der Nachbarschaft entsteht zurzeit in diesem Bereich ein neuer Großparkplatz des Maschinenbauunternehmens KSB. „Mal schauen, ob das auch in diesem Jahr was wird“, sagt Lothes. Er sei in intensivem Kontakt mit dem Rathaus und der KSB, um eine Lösung zu finden.

Der eigentliche Startschuss kommt aus Dresden

Der echte Startschuss für die nächste Brettl-Saison fällt dann am 25. November mit der Kabarettgruppe Herkuleskeule aus Dresden und ihrem Programm „Lachkoma“ in der Turnhalle des Gymnasiums. Es folgt am 8. Dezember Frauenkabarett mit Rena Schwarz und ihrem „Weihnachtsboykott“, ehe am 17. Dezember Markus Engelstaedter nach seiner erfolgreichen Pegnitz-Premiere mit einem „Queen“-Special im Vorjahr in der Wiesweiherhalle eine Weihnachtsshow präsentiert.

Django kommt

Das Programm für 2018 wächst noch, zwei Höhepunkte stehen aber schon fest: „Im März wird Günter Grünwald kommen, im Herbst Django Asül.“ Namen, die für sich sprechen. Die Lothes aber nicht auf eigene Kappe nach Pegnitz holt. Sondern über Verhandlungen mit „großen Veranstaltern“. Das hat mit dem finanziellen Risiko zu tun: „Die Stadt muss vermeiden, steuerpflichtig zu werden, da wäre das Risiko einfach zu hoch.“ Und das sei ja auch nicht die Aufgabe einer Kommune, sagt Karl Lothes.

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