Interview mit Intendant Ulrich Schubert „Das Orchester soll weiterleben“

Von Florian Zinnecker
Der Auftritt des Symphonieorchesters in der Ordenskirche St. Georgen beim Osterfestival 2014. Foto: Harbach Foto: red

Das Aus für das Bayreuther Osterfestival scheint abgewendet – allerdings klafft noch eine Finanzierungslücke von 20.000 Euro. Der Kurier hat mit Intendant Ulrich Schubert über die künstlerischen und finanziellen Perspektiven für die kommende Saison gesprochen.

 
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Welches Programm planen Sie für das Osterfestival 2015? Wann genau findet das Festival statt?

Ulrich Schubert: Wir haben vier Monate lang intensiv Sponsorenmittel akquiriert und konnten Anfang August eine Mindestsumme einwerben – in Bayreuth, Weiden, Pleystein, Selb und Jena. Der Vorstand hat daraufhin beschlossen, die Osterkonzerte auch im Jahr 2015 fortzusetzen. Dieser Beschluss basiert auf der Erwartung, von der Stadt Bayreuth und den mit der Stadt verbundenen Institutionen essenziell unterstützt zu werden. Die entsprechenden Anträge haben wir gestellt. Das jährlich neu zusammengestellte Symphonieorchester als Herzstück des Bayreuther Osterfestivals und der Internationalen Jungen Orchesterakademie soll auch 2015 weiterleben. Das genaue Programm des Symphonieorchesters, der Dirigent und die weiteren Informationen werden bis Ende September feststehen. Das Highlight-Konzert wird umrahmt vom bewährten Mix an eigenen Konzerten und Kooperationskonzerten. Das 21. Bayreuther Osterfestival wird nun vom 3. bis 12. April 2015 stattfinden.

Wie kompensieren Sie den Ausstieg der VR-Bank als Hauptsponsor?

Schubert: Das Ende der Hauptsponsorschaft war seitens der Bank lange kommuniziert. Wir wollen die so entstehende Lücke durch neue Sponsoren, eine gesteigerte Förderung durch die Stadt Bayreuth und den verbundenen Institutionen sowie der gesteigerten Unterstützungen in den Regionen Nördliche Oberpfalz, Selb und Jena schließen. Weiterhin werde auch ich meine jährliche persönliche Spende nochmals erhöhen, um das Fortbestehen des Bayreuther Osterfestivals zu ermöglichen.

Wie groß ist die finanzielle Lücke, die jetzt noch geschlossen werden muss?

Schubert: Wir kämpfen noch mit einer Lücke von rund 20.000 Euro – für das gesamte Festival mit allen Gastspielen. Alles unter der Annahme, dass alle Förderanträge genehmigt werden.

Die Stadt Bayreuth förderte das Osterfestival bislang nicht regulär, weil es als Benefizveranstaltung gilt und die Kulturförderung der Stadt als Fehlbetragsausgleich gilt – inwiefern ist das Osterfestival auf finanzielle Unterstützung der Stadt angewiesen?

Schubert: Das Bayreuther Osterfestival kann nur überleben, wenn in Zukunft eine signifikante Förderung sichergestellt wird. Die Stadt Bayreuth hat das Osterfestival im Jahr 2014 mit einer Summe von 5000 Euro unterstützt. In den Jahren davor erfolgte eine Förderung im Rahmen des Liszt- und Wagner-Jubiläums. Auch 2009 wurden die Opernveranstaltungen durch die Stadt unterstützt.

Seit 2008 werden die Konzerte in Bayreuth unter dem Motto „Das Bayreuther Osterfestival bereichert die Kultur in Bayreuth und der Region und unterstützt krebskranke und schwerkranke Kinder“ durchgeführt. Das heißt, es gibt einen klaren Finanzierungsplan, der auch dem Finanzamt und der Regierung von Oberfranken sowie dem bayerischen Finanzministerium vorliegt, sowie die entsprechende Abrechnung, die alle Konzertkosten mit Fehlbetragsausgleich-Rechnung darlegen. Die Unterstützung von krebs- und schwerstkranken Kindern wird über zielgerichtete Spenden, weitere Erlöse sowie die Verkäufe der Benefiz-CDs getragen.

Soll es nach dem Osterfestival 2015 auch ein Osterfestival 2016 geben?

Schubert: Unsere Planungen umfassen aktuell den Zeitraum 2015 bis 2017 – mit einer Grobplanung bis zum Jubiläumsfestival 2019.