Ehemalige Mitarbeiter machen Umschulungen - Viele Läden stehen leer Das Leben nach der Schlecker-Pleite

Lisa Faber
 Foto: red

Kasse schließen, Fenster abkleben, bei der Bezirksleitung abmelden: Das war das letzte, was Marion Korb Ende Juni 2012 für ihren Arbeitgeber Schlecker tat. Eine neue Arbeit hat sie noch nicht, sie macht eine Umschulung. Der Laden in der Schulstraße in Bayreuth, wo Korb früher arbeitete, steht leer. So auch viele andere in der Region.

 
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Speichersdorf, Pegnitz, Waischenfeld, Weidenberg, Hollfeld, Auerbach: Dort wo früher Schlecker war, stehen die Läden noch immer leer. Für die Vermieter ist es schwer, Ersatz zu finden. Der Schlecker in Bischofsgrün schloss schon vor der Insolvenz. "Das war eine der schwächsten Filialen", sagt Christian Frenzel. Er verwaltet die Immobilie für den Zwangsverwalter. Denn der Besitzer ist insolvent. Bei einer Versteigerung im Amtsgericht sollte die Immobilie am Freitag unter den Hammer kommen. Doch keiner kam. Warum das Gebäude niemand will? "Es fehlt die Perspektive", sagt Frenzel.

Speichersdorf will neuen Drogeriemarkt

"Wir brauchen einen Drogeriemarkt", sagt der Speichersdorfer Bürgermeister Manfred Porsch. Seit Schlecker weg ist, gibt es in der Gemeinde keine Drogerie mehr. Nun hofft Porsch auf eine österreichische Drogeriekette, "die schon einige andere Schlecker-Filialen" übernommen hat. Der Investor habe alle Ketten angeschrieben. Doch Müller, Rossmann und Co. lehnten ab. "Für die ist Speichersdorf zu klein", sagt Karlheinz Adam, der die Investoren-Familie vertritt.

Umschulung

Wie es für sie weitergeht, weiß auch Marion Korb noch nicht. Lange suchte sie nach einer Vollzeitstelle im Verkauf. "In der Region etwas zu finden, ist sehr schwer", sagt Korb. Meist gebe es nur 400-Euro-Stellen. Keine Option für Korb, die unbedingt ganztags arbeiten will. Dann gab sie auf. Seit November macht sie eine Umschulung zur mobilen Service- und Betreuungsassistentin. Das habe ihr die Agentur für Arbeit empfohlen. "Weil sie annehmen, dass das ein gefragter Beruf ist", sagt Korb. Nun lernt sie täglich acht Stunden, wie man ältere Leute, Behinderte oder Kinder beschäftigt, sie wäscht oder wie man mit Demenzkranken umgeht. "Totales Neuland" sei das für sie, sagt Korb.

Die 48-Jährige ist eine von 139 Schlecker-Frauen im Bezirk der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof, die nach der Insolvenz des Drogeriemarktes arbeitslos wurden. 56 sind noch immer arbeitslos, teilt Martina Bauer, Sprecherin der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof, mit. Rund die Hälfte - 73 Frauen - haben wieder Arbeit. Überwiegend im Verkauf, sagt Bauer.


Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Freitagsausgabe (25. Januar) des Nordbayerischen Kuriers.

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